Straßenszene auf den Philippinen

Heimat: für mich nicht nur ein Ort, sondern vor allem Menschen, aber auch meine Geschichte – und nicht zuletzt ein Gefühl.
Als junger Mensch konnte ich mit dem Begriff Heimat nichts anfangen. Er wirkte auf mich alt und antiquiert. Ich wollte raus, fremde Länder und Menschen kennenlernen. Auf keinen Fall wollte ich auf dem Dorf „versauern“. Also bin ich gereist und habe mir die Welt angeschaut. Mir war immer wichtig, Menschen und ihre Lebenswirklichkeiten kennenzulernen. Wo mir das gelungen ist, hatte ich bei der Abreise oft das Gefühl, ein Stück von mir zurückzulassen. Ein Freund sagte einmal: „Weißt du, du hast an all diesen Orten ein Stück von deinem Herz gelassen; und überall, wo ein Stück von deinem Herz ist, hast du eine Heimat gefunden.“ Ein Gedanke, der mir bis heute gefällt. Trotzdem bin ich in meinem Heimatdorf sesshaft geworden. Denn bei allem, was ich unterwegs gesehen und erlebt habe, wurde mir bewusst, wo meine Wurzeln sind und wie wichtig es ist, einen Ort zu haben, an den man zurückkommen kann und an dem man sich zuhause fühlt. Und wenn mich das Fernweh packt, fange ich an, die nächste Reise zu planen.

Gisela Siller aus Westhausen arbeitet als Beamtin und ist seit rund 30 Jahren aktiv in der Gottesdienst- und Weggemeinde Josefstal. In dieser Zeit unternahm sie zahlreiche Reisen in verschiedene Länder Afrikas, Lateinamerikas und Asiens.