Wenn Pater Rudolf Wimmer (gestorben 2006) anerkennend von jemand sprach, sagte er: „Das ist ein positiver Mensch“. Er meinte damit, dass er Optimismus und Freude ausstrahlt, Mut macht und wertschätzt. So einer war Pater Alfred Ziegler. Nie hörte man ihn klagen, nicht einmal die letzten Monate, die wirklich nicht leicht waren. Die Comboni-Missionare verdanken ihm sehr viel.
Geboren 1931 in Kerkingen bei Bopfingen ging er noch während des Krieges 1944 ins Josefinum in Ellwangen, damals noch in ­Josefstal. Von 1951 bis 1957 folgten Noviziat, Theologiestudium und Priesterweihe in Bamberg.

Pater Ziegler als junger Priester in den 60er-Jahren auf dem Domplatz in Bamberg.

Es lief ein Antrag auf ein Einreisevisum nach Südafrika, das aber lange nicht gewährt wurde. Inzwischen hatte Pater Ziegler sich aber so in seine Tätigkeit hier eingearbeitet, dass ihn die Oberen gar nicht gehen lassen wollten. Es war die Zeit des Aufbaus und der Expansion nach dem Krieg.
Haupttätigkeit war die Werbung für den Freundeskreis „Werk des Erlösers“ und um geistliche Berufe, damals auch um Schüler für die Seminare. Er kam in vielen Kirchengemeinden mit unzähligen Menschen in Kontakt, konnte mit seiner kräftigen Stimme begeistert predigen und gewann auch in persönlichem Gespräch viele Freunde für die Mission. Stationen seines Wirkens war vor allem die weitere Umgebung von Neumarkt in der Oberpfalz, Bamberg und später auch von Ellwangen.
Dann übertrug man ihm wichtige Verwaltungsaufgaben. Viele Jahre war er Provinzverwalter. Immer hatte er nicht zuerst das Geld, sondern besonders die Menschen im Blick.
Doch vor allem war Pater Ziegler ein spiritueller Mensch. Er war weniger der fragende, kirchenkritische Theologe, sondern der überzeugte Christ und Priester, aber mit einem offenen Ohr für Suchende und ein großer Verehrer der Gottesmutter. Er organisierte viele Wallfahrten und verstand es die Mitreisenden zu unterhalten und zu begeistern. Auch dabei gewann er viele Freunde.
Bis vor wenigen Jahren schien es, als sei seine Tatkraft unbegrenzt. Selbst eine schwere Herzoperation vor 16 Jahren hatte er weggesteckt. Seit drei Jahren aber ließen seine Kräfte rapide nach. Doch auch diese Herausforderung meisterte er. Ohne zu klagen und auf eigene Initiative räumte er sein Zimmer mit unzähligen Fotos, Kassetten und Andenken und zog in den Altenstock. Er war immer bei den gemeinsamen Gebets- und Mahlzeiten, immer mit heiterem und zufriedenen Gesicht und humorvollen Bemerkungen seinen Mitbrüdern und zahlreichen Besuchern gegenüber. Ein positiver Mensch, ein Glück für die Comboni-Missionare, dass sie ihn gehabt haben. Er starb am 3. März 2018 in Ellwangen.

P.Reinhold Baumann