Zur großen internationalen Comboni-Familie zählen nicht nur die Patres und Brüder der Comboni-Missionare, die Comboni-Missionsschwestern und die Frauen des Comboni Säkularinstituts, sondern auch zahlreiche Frauen und Männer, die als Laien in den verschiedenen Provinzen auf unterschiedlichste Weise missionarisch tätig sind. Zu ihnen gehören auch Miriam Zenorini und Mirco Postinghel, die den einzigen Biosozialhof Südtirols in Milland bei Brixen leiten.
Der Vintlerhof
Miriam und Mirco möchten auf dem von den Comboni-Missionaren seit 2018 gepachteten Hof ihre Vision von einer inklusiven Landwirtschaft und Gesellschaft verwirklichen, die es schafft, nicht nur wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Lebensmittel zu produzieren, sondern die auch sozial nachhaltig agieren kann. Miriam hat Sozialpädagogik und Sozialarbeit studiert und hat einen Master in sozialer Landwirtschaft. Ihr Mann Mirco ist auch Sozialpädagoge und Informatiker und arbeitet nebenher noch als Techniker in Brixen.
Da diese Form der sozialen Landwirtschaft bisher innovativ und einzigartig in Südtirol ist, bekommen die beiden keine Förderungen vom Staat. Der Hof ist multifunktional angelegt und leistet neben der landwirtschaftlichen Arbeit auch soziale Arbeit. Neben Schule und Urlaub auf dem Bauernhof gibt es in Kooperation auch einen Waldkindergarten. Außerdem werden die Produkte im Hofladen verkauft.
In Arbeitseingliederungsprojekten lernen inzwischen 16 Menschen in schwierigen Lebenssituationen Fertig- und Fähigkeiten, um auf dem normalen Arbeitsmarkt bestehen zu können. Oft könnte der Tag mehr Stunden haben, aber Miriam braucht wenig Schlaf und ist mit Mirco bereit, viel für ihren Lebenstraum zu investieren.
Austausch in der CLM-Gruppe
Mirco und ich sind seit Ende 2021 Teil der Comboni-Laien-Missionarinnen und -missionare der Deutschsprachigen Provinz. Wir pflegen aber auch Kontakte zu den Laien der italienischen Provinz. Als kleine deutschsprachige Gruppe treffen wir uns einmal monatlich, meist online, da wir doch weit voneinander entfernt leben und arbeiten. In unseren Treffen tauschen wir uns zu Glaubensthemen aus und sprechen über die verschiedenen Arbeitsbereiche, in denen wir in Pfarreien und in kleinen Projekten missionarisch tätig sind. Im persönlichen Austausch erfahren wir in unserer Gruppe sehr viel gegenseitiges Wohlwollen.
Uns beiden gibt es zweifellos auch sehr viel Mut, dass unserem ökologisch-sozial-missionarischen Projekt des Vintlerhofes nicht nur in unserem eigenen Kreis, sondern auch in anderen Comboni-Provinzen mit großem Interesse begegnet wird, und dass wir von vielen Seiten Unterstützung erfahren. Das haben wir in diesem Jahr auch auf einem gesamteuropäischen Treffen der Comboni-Missionare in Neapel gespürt, auf dem es vor allem um die großen missionarischen Herausforderungen ging, vor die wir uns in Europa durch die steigende Anzahl von Migranten gestellt sehen. In unserem Eingliederungsprojekt am Vintlerhof nehmen wir auch immer wieder Flüchtlinge aus den Ländern des Südens auf. Wir versuchen, ihnen einen Einstieg ins Arbeitsleben zu ermöglichen.
Wir machen uns als Laien gemeinsam mit den anderen Gemeinschaften der Comboni-Familie auf den Weg und versuchen dort, wo wir leben und arbeiten, das Leben der Kirche mitzugestalten. Wir sind der Meinung, dass wir alle Kirche sind und dass die Kirche der Zukunft von uns allen mitgetragen und mitgestaltet werden muss. Dieser Überzeugung war übrigens auch schon Bischof Daniel Comboni, der in seiner Missionstätigkeit auf die Mitarbeit von Laien großen Wert legte.
Ulrike Lindner/Miriam Zenorini