So beginnt die Missionarin auf Zeit Katharina Hutter aus Westhausen ihren ersten Bericht aus Uganda. Dort hat sie als letzte der diesjährigen MaZler am 1. Dezember ihren Einsatz begonnen und wird gemeinsam mit Paulina Konle aus Pfahlheim, die bereits seit August in Alenga ist, beim Unterricht in der Grundschule helfen. Ihre ersten Eindrücke schildert sie hier:
Am 1. Dezember hat auch mein Einsatz begonnen. Nach der Verabschiedung von Familie und Freunden bin ich mit Gefühlen aller Art ins Flugzeug gestiegen. Am größten war zuerst die Angst, ob alles beim Umsteigen in Dubai klappt. Als das geschafft war, war nur noch die Aufregung und Freude übrig.
Die ersten Tage in Kampala
Die ersten drei Tage waren entspannt. Am Samstag waren Hochzeiten in der Kirche nebenan. Ich habe zufällig bei einer teilgenommen, weil ich Chormusik gehört habe und dachte, ich schau mir das mal näher an. Die Braut hat in einem schneeweißen glitzernden Kleid gestrahlt und die Hochzeitszeremonie selbst unterschied sich gar nicht so sehr von der in Deutschland, aber es wurde mehr getanzt und gesungen. Ich war begeistert, mit welcher Freude die Leute dabei sind. Sie tanzten und klatschten. Es gab auch kein Liederbuch, alles wurde auswendig gesungen. Am Sonntag in der Messe war die gleiche Atmosphäre in der Kirche. Ich habe es sehr genossen. Allgemein war ich sehr überrascht, dass die Chormusik sich nicht sehr von der deutscher Kirchenchöre unterschied. Aber auch Lieder im „afrikanischen“ Stil wurden zum Besten gegeben.
Da die Läden in Uganda auch sonntags geöffnet haben, habe ich mit Vincent, einem angehenden Priester aus Alenga, einen Ausflug in die Stadt gemacht. Zuerst haben wir eine befreundete Familie von Vincent besucht. Diese hat uns gleich in ihr Haus eingeladen. Die ganze Familie und mehrere Kinder waren dort und wollten mich unbedingt begrüßen. Ich habe mich sehr über die Einladung gefreut.
Auf dem Markt
Der nächste Stopp war auf einem großen Markt mit einer doppelstöckigen Reihe winziger Läden. Dort werden nicht nur Früchte verkauft, es wird auch richtig gekocht. Eine interessante Begegnung hatten wir mit einer Frau, die gerade lebende Grashüpfer zum Kochen vorbereitet hatte. Ich habe sie probiert; sie schmecken eigentlich nur kross, sind aber sehr proteinreich. Ich hab mir bei knapp 30 Grad gleich meinen ersten Sonnenbrand geholt.
Am Montag habe ich Father Stan kennengelernt, er ist für uns Freiwillige verantwortlich und schon fast wie ein Papa für uns. Mit ihm kam meine Kollegin Paulina Konle aus Pfahlheim. Wir haben uns beide sehr gefreut, einander wiederzusehen. Am Dienstag haben wir noch einige Sachen besorgt und uns auf Paulinas Geburtstag am nächsten Tag vorbereitet.
Geburtstag mit Malaria
Der Geburtstag fing sehr gut an. Natürlich haben wir bis um Mitternacht gewartet zum Reinfeiern. Dementsprechend müde waren wir am nächsten Tag, denn früh aufstehen mussten wir trotzdem. Father Stan hat uns dann anlässlich des Geburtstages kurzerhand zum Abendessen eingeladen.
Doch es kam anders. Paulina fühlte sich im Laufe des Tages immer schlechter. Am Nachmittag wurde sie von zwei überaus netten italienischen Krankenschwestern untersucht. Daraufhin sind wir gleich ins Krankenhaus gefahren mit der Diagnose: Malaria.
Trotzdem haben wir es uns nicht nehmen lassen, mit Schmerzmittel gedopt, abends noch Brownies zu backen. Ich hatte extra eine Backmischung dafür mitgebracht. Es war aber gar nicht so einfach mit dem Ofen, den wir zur Verfügung hatten. Er funktioniert nur, wenn man unten Feuer anmacht, wie bei einem Gasherd. Von allein haben wir das nicht kapiert und so musste der Koch extra nochmal kommen, um uns zu helfen. Letztendlich waren sie nicht ganz durch aber trotzdem köstlich.
Nach Alenga
Trotz Malaria hat Paulina entschieden, dass wir am Tag darauf den Weg nach Alenga antreten können. Das war ein Abenteuer für sich. Um sechs Uhr morgens hat Father Stan uns abgeholt und wir sind mit seinem „Auto“, das eigentlich nur ein fahrender Schrotthaufen ist, losgefahren. Nach einer Dreiviertelstunde war die Fahrt dann erst mal zu Ende, denn aufgrund von Rauch aus dem Auto konnten wir nicht weiterfahren. Nach einem hitzigen Telefonat und über einer Stunde Wartezeit kam ein Mechaniker mit einem Ersatzauto und wir konnten mit diesem weiterfahren, nachdem wir alles umgeladen hatten. Das hat dann alles sehr gut geklappt.
Am Anfang waren die Straßen noch geteert, sodass man auch schlafen konnte, ohne dass die ganze Zeit der Kopf an die Scheibe schlug, doch nach gut 90 Minuten war uns dieser Luxus nicht mehr vergönnt. Bald darauf kamen wir an der Fähre an, die uns über den Nil schipperte. Dann, nach nochmal 90 Minuten Fahrt über ein Minenfeld von Schlaglöchern kamen wir endlich in Alenga an, dem Ort, wo ich die nächsten zehn Monate verbringen werde.
Zuerst einmal: Ferien
Bis jetzt läuft alles sehr entspannt an, da in der Schule gerade die Ferien für die nächsten zwei Monate angefangen haben und ich so in Ruhe ankommen und die Aufgabe finden kann, die ich hier haben werde. Die Eindrücke, die ich bis jetzt schon gesammelt hab, gefallen mir super gut und ich freue mich schon richtig auf die nächste Zeit.