Wenn ein junger Mann von 36 Jahren heutzutage zum Priester geweiht wird, dann ist das auch im katholisch geprägten Südtirol inzwischen eher eine Ausnahme und eben deshalb ein besonderer Festtag. Am 28. Juni wurde Comboni-Missionar Stefano Trevisan im Brixner Dom von Bischof Ivo Muser zum Priester geweiht.

Pater Stefano, geboren 1984, stammt aus Sankt Vigil im Enneberg im Südtiroler Gadertal. Seine Mutter gehört zur Volksgruppe, die als Muttersprache Ladinisch spricht, sein Vater spricht Italienisch. Aufgewachsen ist Stefano dreisprachig. Überhaupt ist fast die ganze Bevölkerung der Gegend dreisprachig. Die Zahl der Gäste musste begrenzt werden. Es kamen auch Gäste von weither. Stefano hat das Noviziat 2012 bis 2014 in Santarem in Portugal gemacht und in Neapel Theologie studiert. Auch von dort kamen Gäste.

Priesterweihe in Brixen
Die Priesterweihe sollte bereits am Ostermontag sein, musste aber auf den Vorabend des Festes von Peter und Paul verschoben werden.
Im Dom in Brixen begrüßte ihn Bischof Muser, für den, wie er sagte, dieser Tag heute ein ganz besonderer Tag sei, denn am gleichen Tag vor 33 Jahren habe er selbst hier die Weihe empfangen. Unter vielen Fragen, die sich einem jungen Priester stellen, sei „die eine Frage, an der alle anderen Fragen gemessen werden, diejenige die wichtigste, die Jesus stellte: „Liebst Du mich?“ Er wünschte ihm, „.. dass dein Wirken als Missionar geprägt ist vom Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und die Sorge um den Planeten Erde als unser gemeinsames Haus.“

Primiz in St. Vigil in Enneberg
Die Primiz war am Sonntag darauf, dem 5. Juli, in der Kirche in St. Vigil. Wie in diesen Tälern bei großen Festen üblich, wurden am Vorabend an den Hängen Feuer angezündet und so auf das Fest eingestimmt.
Ortspfarrer Klaus Sottsas wandte sich in der Primiz-Predigt in drei Sprachen an den früheren Skilehrer Stefano Trevisan:
„Stefano, Deine Entscheidung zum Priesterberuf war ein nicht immer leichter Weg. Baue jetzt erst recht auf die Liebe Gottes. Nicht zuletzt ist es Deine Aufgabe als Priester, diese Liebe weiterzuschenken. Die Menschen wollen es spüren, dass ihr Priester sie gern hat und sie wertschätzt. Du musst für die Menschen bei dem, was Du sagst und tust, glaubwürdig sein. Das ist mehr, als nur schnell die Messe zu lesen. Fördere das Gute, das in jedem Menschen ist. Möge Dein Leben, Dein Handeln von Heiligem Geist erfüllt sein. Hab also keine Angst, denn der Herr, der Dich gerufen hat, ist treu. Er ist mit Dir – gerade auch in schwierigen Zeiten. Er segne Dich. Amen.“

P. Reinhold Baumann