Am 1. Juli wurde das Missionshaus Josefstal bei Ellwangen verkauft. Eine kleine Gemeinschaft von Comboni-Missionaren und die Gottesdienstgemeinde bleiben – in Miete.

Schon seit Jahren ist den Comboni-Missionaren die Baulast für das vor rund 45 Jahren erbaute Missionshaus zu groß geworden. Für die Zahl der verfügbaren Mitbrüder ist es inzwischen zu groß und einiges ist mit der Zeit sanierungsbedürftig geworden. Doch wollte man der Gottesdienstgemeinde die Grundlage nicht entziehen. Die Gottesdienste in der sehr schönen Kirche sind nach wie vor gut besucht und sie ist sehr beliebt für Hochzeiten, Taufen und andere familiäre Anlässe.

Festgottesdienst anläßlich der 150-Jahr-Feier am 8.10.2017 in Josefstal.

Es scheint, dass jetzt eine gute Lösung gefunden wurde. Die Kirche und der Versammlungsraum daneben bleiben erhalten. Ebenso werden den Comboni-Missionaren weiterhin einige Zimmer im ersten Stock zur Verfügung stehen, bei einer moderaten Miete. Der größte Teil des Hauses aber wird zu Wohnungen für Angestellte und Arbeiter mit Familien der Firma Stengel umgebaut und eingerichtet.
Schon länger wurde nach einer Lösung gesucht. Für die ursprüngliche Aufgabe des Hauses, die Ausbildung von Brudermissionaren, wird es nicht mehr gebraucht. Landwirtschaft und Werkstätten sind schon seit langem verpachtet. Die vergangenen Jahrzehnte wurde das Haus als Tagungshaus genutzt und zum Schluss wohnte eine Gruppe unbegleiteter Flüchtlinge unter Verantwortung des Kinderdorfes Marienpflege im Haus.
Josefstal – das Haus unten im Tal – war die erste Niederlassung der Comboni-Missionare in Deutschland, gegründet 1921, also vor fast hundert Jahren. Seine Höhepunkte hatte das Leben im Haus in den 30er- und 50er-Jahren unter Mitbrüdern wie Pater Alfred Stadtmüller und Pater Anton Hägele, Brüdern wie Paul Zeller und Ottmar Spihs.
Das neue Haus mit seiner ungewöhnlichen Wabenform wurde 1974 eingeweiht und galt damals aufgrund seiner Bauweise und auch seiner Angebote als „modernes Kloster“. Das war und ist es tatsächlich auch. Für den Bau hat sich vor allem Pater Anton Fichtner große Verdienste erwoben. Das alte Haus unten im Tal wurde Zentrum der KIM-Bewegung mit den Brüdern Bruno Haspinger und Siegfried Ruch sowie Patres wie Sepp Scheuerer, Anton Schneider, Bernhard Riegel und anderen bis zu seiner Schließung 1991.
Noch ist das letzte Kapitel nicht geschrieben, doch ein wichtiger Einschnitt ist es schon.

P. Reinhold Baumann