Hallo ihr Lieben in Deutschland,

ich glaube es ist Zeit, dass ich mich mal wieder bei euch melde. Denn in den vergangenen Wochen habe ich viele Mails bekommen, die ich alle ausführlich beantworten möchte, aber leider ist dies nicht immer möglich.

Aber ich freue mich sehr, von euch zu hören und vergelts Gott für die Infos aus Deutschland.

Mir geht es in Arua immer noch sehr gut. Ich genieße die Offenheit, Gastfreundschaft, Warmherzigkeit der Menschen. Oft lese ich in den Mails aus Deutschland, dass keiner mehr Zeit hat und es immer hektischer wird. Das ist hier unmöglich, denn man nimmt sich Zeit füreinander, Zeit um zu reden, Zeit um glücklich zu sein, Zeit zu lachen,…

Jeden Tag sehe ich freundliche und lachende Gesichter, die sich freuen, dass ich hier bin.

Ich denke mir dann immer: Du musst diese Freude, dieses Lachen aufsaugen, so dass du dein Leben davon zehren kannst.

Ja, die letzte Woche war sehr turbulent. Am vergangenen Donnerstag war „Independence Day“, hier genannt auch „Yuhuru-Day“. Denn am 09.Oktober 1962 wurde Uganda in die Unabhängigkeit entlassen.

Ich fuhr mit Father Aquillino und einer Freundin nach Arivu, das ist ca. 20 km von Arua entfernt und die Heimat von Father Aquillino.

Die Menschen freuten sich, tanzten auf der Straße,….tranken das Lokal-Bier „kpete“, das aus Mais-Mehl gebraut wird. Hunderte von Schülern führten in ihrer Schuluniform Tänze und Märsche auf. Es war sehr lustig. Ich habe ein paar Fotos im Anhang mitgeschickt.

Am Freitag, den 10. Oktober feierten wir in Arua bei den Schwestern Comboni-Day. Viele Priester und Brüder, aus den naheliegenden Gemeinden, wie Lodonga,….., waren eingeladen. Wir begannen mit einem feierlichen Gottesdienst und im Anschluss gab es ein großes Fest mit gutem Essen. Ich fühle mich sehr wohl bei den Combonis.

Am Abend von 19.00-21.00 Uhr durfte ich dann mit Father Philipp (einem Comboni-Missionar) und mit Schwester Sabina (einer Comboni-Schwester) am Radio über meine Arbeit als Comboni-Laien-Missionarin berichten. Ich war so aufgeregt. Aber trotz meines nicht so guten Englisch lief alles sehr gut.

Ich erzählte von meiner Arbeit hier, warum ich mich für die Combonis entschieden habe, was meine Botschaft für die Menschen ist,…. Es war für mich eine gute, neue Erfahrung, die ich machen durfte.

Ich erlebe hier sehr viel. Immer wieder neue Eindrücke, neue Begegnungen…. und meine Familie begleitet mich auf allen meinen Wegen. Ich spüre meinen Papi ganz nahe bei mir und das ist gut so.

Es gibt viel Neues, das mich fasziniert, aber auch manche Dinge, die man nicht immer versteht. Das Beeindruckenste sind die Begegnungen mit den Menschen.

Eine Statistik in der Glücksforschung sagt aus, dass die glücklichsten Menschen keineswegs in Monaco oder Paris, in einem 5 Sterne-Hotel leben, sondern in Afrika!

Es ist eben nicht das „Haben“, sondern das „Sein“.

Ich fühle mich getragen von der Armut der Menschen um mich herum. Ihr Strahlen und Leuchten wird sicherlich für immer in meinem Herzen bleiben.

Meine Mails sollen nicht meinen Tagesablauf beschreiben, sondern ich möchte euch diese Liebe, Freude und Warmherzigkeit, die ich erlebe, nach Deutschland schicken.

Ich wünsche euch allen eine gute Woche und Gottes Segen.

Schließt mich bitte in euer Gebet mit ein und in Gedanken bin ich mit euch verbunden.

Alles Liebe, eure Steffi aus Arua.