Liebe Freunde,
hier in Trujillo in dieser Großpfarrei mit 80.000 Personen bin ich tagtäglich mit tausend Dingen beschäftigt bin. Ich mache mir auch Sorgen über die Finanzierung der verschiedenen Hilfsaktionen für bedürftige Menschen. Die Probleme der Menschen stehen an erster Stelle. Sie nehmen kein Ende, und man möchte überall helfen. Du hörst die Bitten der Leute und willst helfen.
Gestern erreichte mich eine Bitte aus dem Gefängnis: Hilf mir eine Matratze zu mieten. Wer im Gefängnis von Trujillo auf einer Matratze schlafen möchte, muss eine mieten oder kaufen. Eine alte Frau in meinem Alter aus der Pfarrei schläft auf dem harten Boden. Dann ist da eine Mutter, die ihren vier Kindern nichts zu essen geben kann, ihr Ehemann sitzt im Gefängnis. Die neunzehn Jahre alte Schwester, eine Prostituierte, hat ihre Kinder verschenkt, da sie nicht imstande ist, sie zu ernähren. Ihr Haus besteht aus fünf Decken, die als Wände und Dach dienen.
Die Medikamente sind sehr teuer. Einige Kranke warten auf die Hilfe von oben, da ihnen das Geld fehlt, in der Apotheke welche zu kaufen. Und die Notfälle vervielfachen sich.
Für die Unkosten aufzukommen bereitet uns oft großes Kopfzerbrechen. Der Staat übernimmt 70% der Personalkosten, für den Rest muss die Pfarrei aufkommen. Die Spenden sind rückläufig. Ich vertraue auf die Vorsehung und bete zum hl. Josef, damit er uns Hilfe schickt.
Dann ist da noch der Wiederaufbau nach dem Unwetter vom vergangenen Jahr. Der Staat hat bis jetzt keinen Finger gerührt, nur leere Versprechen gemacht. Inmitten des großen Unglücks hat sich eine kleine Gemeinschaft gebildet. Jeden Sonntag feiern wir gemeinsam die Messe, mittwochs leitet ein Laie die Wort-Gottes-Schule, eine Schwester besucht jeden Montag eine Familie und samstags gibt sie den Kindern Religionsunterricht und nach der Schule den Volksschülern. Wir beschweren uns also nicht. Es ist eine große Anstrengung, aber die Leute haben Verständnis. Ich habe versucht, denen zu helfen, die während der Überschwemmung alles verloren haben. Verschiedene Familien konnten mit Hilfe der erhaltenen Spenden ihre Häuser wieder aufbauen und neu anfangen.
Danke für die Hilfe, die Ihr uns schickt. Wenig oder viel … das Meer besteht aus Tropfen, sagte die heilige Mutter Teresa. Komm und folge mir nach, ruft uns das Wort Gottes zu. Wir vertrauen weiter.
Mit herzlichen Grüßen
Pater Daniele Nardin