Iri aber (Guten Tag auf Lango), meine Freunde!

Mein großes Abenteuer hat begonnen und ich möchte meine ersten Erfahrungen in dem mir unbekannten Land mit euch teilen.

Abschied und Ankunft

Nachdem ich am 27. August die letzten Habseligkeiten in meinen Koffer gepackt habe, ging es auch schon los zum Flughafen nach München. Meine ganz Familie und Luisa haben mich dorthin begleitet und so den Abschied noch um ein paar schöne Stunden nach hinten verschoben. Doch wie es immer scheint, vergingen diese in „null Komma nichts“.

Am Flughafen angekommen trafen wir Judit, auch sie begleitet durch ihre Familie und zwei Freundinnen.

Zu schnell hieß es Abschied zu nehmen. Es wurde umarmt, Küsschen verteilt und es flossen reichlich Tränen. Doch dann ging es los. Mit einem kleinen Zwischenaufenthalt in Dubai erreichten wir am nächsten Tag Entebbe um 13 Uhr. Doch dies war noch nicht das Ziel unserer ersten Reise. Als wir unseren Driver nach kurzer Orientierungslosigkeit vor dem Flughafen unter vielen Namensschilder-Haltenden und Fahrgästen suchenden Taxifahrern fanden, ging es in einer rasanten Fahrt (dazu später mehr) eineinhalb Stunden nach Kampala, der Hauptstadt von Uganda.

Kampala

In Kampala wohnten Judit und ich bei den Comboni Fathers in der Prokura. Wir teilten uns dort ein Zimmer und konnten uns gemeinsam an die neue Umgebung, die Temperatur und den Tagesablauf gewöhnen. Jeden Morgen hieß es um 6 Uhr aufstehen, denn um 6:30 Uhr fand das Morgengebet mit anschließendem Gottesdienst statt. Danach gab es Frühstück, um 13 Uhr Mittagessen und um 19:30 Abendessen. Dazwischen hatten wir freie Zeit, denn hier gab es für uns noch nichts zu tun und wir sollten uns erst einmal eingewöhnen.

Wir besichtigten mit Father Sylvester den „Uganda Martyrs Shrine, Namugongo“, besuchten die Comboni-Sisters und das Noviziat der Combonis in Kampala.

In Kampala lernte ich auch Father Stan kennen, der für mich in Alenga verantwortlich sein wird. Franziska, eine ehemalige MaZ-lerin in Alenga, war ein paar Wochen bei Stan zu Besuch und stürzte sich mit Judit und mir in das Innenleben Kampalas.

Leider hieß es nach 6 Tagen auch von Judit Abschied zu nehmen und sich mit Father Stan auf den Weg nach Alenga zu machen.

Alenga

Wir fuhren morgens um 5:30 Uhr in Kampala los. Dadurch konnten wir dem meisten Verkehr aus dem Weg gehen, wenn auch schon um diese Uhrzeit einiges los war auf der Straße. Unterwegs kaufte Father Stan ein wenig Obst und Gemüse ein und so bestand unser Frühstück aus einer frischen, supersüßen Ananas – einfach so unglaublich lecker!

Leider fuhr heute die Fähre nicht über den Nil, sodass wir den langen Umweg außen herum nehmen mussten und den Nil an der Karuma Bridge überquerten. Zwischendurch mussten wir 2 Mal eine kleine Pause einlegen, denn das Auto von Stan ist schon sehr alt und geht auf fast jedem Weg kaputt. Damit das dieses Mal nicht passierte, gönnten wir dem Auto diese beiden Pausen.

Bis dahin war die Straße recht gut. Auf dem Weg nahmen wir Elena, auch eine Ehemalige und die erste MaZ-lerin in Alenga, und ihre Freunde auf. Doch nun waren wir zwei Personen zu viel für das Auto. Also verfrachteten wir Moritz in den Autoanhänger und vier zwängten sich auf die Rückbank. So begann der Rest unserer Reise – der Weg über die „Schlaglochpiste“ mitten im Busch Ugandas.

Gemeinsam mit ihnen verbrachte ich die erste Woche in Alenga und hatte also auch hier wieder jemanden, um mich auf die neue Situation einzustellen. Hierzu gehörten sowohl neue Geschmacksrichtungen als auch anderes, ungewohntes, jedoch sehr leckeres Essen. Auch das Duschen mit ausschließlich kaltem Wasser (sofern nicht kurz vorher die WC-spülung betätigt wurde, und bis zu deren Füllung kein weiteres Wasser zur Verfügung steht) und die Sprachumstellung auf Lango, fallen darunter.

Dadurch, dass Elena sich hier gut auskennt und noch einiges erledigen wollte bevor sie wieder abreist, konnte ich durch sie schon einiges kennenlernen. Wir besuchten einen kleinen Markt, waren am Sonntag auf Gottesdienst-Safari und Stan zeigte uns das Grab von Präsident Obote. Auch kochten wir für die Fathers schwäbisches Essen und machten mehrere Besuche in Alenga bei Elenas Freunden.

Eine Fahrt auf den Straßen Ugandas

Es gibt hier zwei unterschiedliche Fahrstile. Einmal der Fahrstil auf der Straße in einer Stadt und der Fahrstil über die nicht asphaltierten Straßen auf dem Land. Zu beiden muss man gleich zu Beginn sagen, möchte man nicht als Fahrer hinter dem Lenkrad sitzen.

Hier herrscht, wie einige von euch vielleicht schon wissen, Linksverkehr. Dies stellten wir fest, als Judit am Flughafen unwissentlich vorne rechts als Beifahrer einsteigen wollte, sich plötzlich hinter dem Lenkrad wiederfand und der Driver ihr aus Spaß den Schlüssel anbot.

Auf den Straßen in Kampala herrscht für mich unheilverkündendes Chaos. Jeder fährt wie es ihm beliebt. Zwischen den Autos schlängeln sich an allen günstigen und ungünstigen Stellen die „BodaBoda-Fahrer“ (Motorradtaxen) durch. Diese sind teilweise sehr voll besetzt bzw. transportieren nahezu Unmögliches mit sich. In Deutschland wäre das Transportieren von händisch gehaltenen Eisenstangen, großen breiten Kisten, welche rechts und links (mindestens) einen Meter darüber ragen und nur durch den Mitfahrer und eventuell ein paar Seilen gehalten werden, nicht erlaubt. Doch hier ist, was wir teilweise schon gesehen haben, vieles möglich.

Hinzu kommen noch die Bus-Taxen, welche an jeder Stelle, an der Fahrgäste ein oder aussteigen wollen, ausscheren oder sich in den Verkehr drängen. Aus diesem Grund kommt auch die Hupe hier sehr oft zum Einsatz und auch der Mittelfinger wird körpersprachlich schon mal genutzt.

Zu allem Überfluss querten überall Fußgänger die schon überfüllten Straßen und ich bremste nicht nur einmal imaginär die Bremse mit, um dann festzustellen, dass wir den Fußgänger, das Tier oder das andere Gefährt nur um Haaresbreite verfehlt hatten.

An Geschwindigkeitsbegrenzungen, rote Ampeln oder andere Verkehrsregeln, die ich aus Deutschland kenne, hält sich so gut wie keiner. Bisher erlebte ich dies nur einmal, als ein Polizist am Straßenrand stand. Um hier hinter dem Steuer zu sitzen, braucht man gute Nerven, denn um überhaupt von einem Fleck zum anderen zu kommen, muss man sich einfach ins Getümmel stürzen und sich irgendwie dazwischen drängen.

Auf dem Land sieht die Situation etwas anders aus. Hier sind sehr wenige Autos unterwegs. Doch hier bereitet die Straße einige Probleme. Sie ist nicht asphaltiert, sondern besteht aus rotem Sand. Mal fährt man über eine kleine Hügellandschaft, die einem Bauchkribbeln und das Gefühl einer Achterbahn verursacht, mal durchziehen große Löcher die Straße .

Aber es gibt hier auch gute Straßen. Der Fahrer sucht sich hier, egal auf welcher Seite er dann fährt, den bestmöglichen Weg, um den größten Löchern auszuweichen und dadurch das Auto, als auch sich und die Mitfahrer zu schonen.

Hier laufen sehr viele Leute auf der Fahrbahn, welche durch langanhaltendes Hupen vom Weg verscheucht werden sollen. Gebremst wird hier sehr selten. Selbst dann nicht, wenn wieder mal ein freilaufendes Tier wie z.B. eine Ziege, ein Schwein oder ein Huhn die Straße belagert oder überquert.

In dieser kurzen Zeit habe ich schon so vieles kennengelernt! Die Leute sind richtig nett und nehmen einen sehr herzlich auf!

Nun sind Elena und ihre Freunde wieder abgereist. Ich bin schon sehr gespannt, was nun auf mich wartet, wenn hier der Alltag wieder einkehrt.

Viele Grüße aus Alenga und ich hoffe, dass es euch allen gut geht!

Eure Pauli

Alle Rundbriefe von Paulina Konle können Sie auch auf unserem „MaZ-Blog“ lesen: www.cosamaz.org