Immer wenn ich in ein neues Land komme und eine neue Kultur erfahre, frage ich mich: wie wird wohl die Begrüßung sein? Werden mich die Leute vor Ort herzlich willkommen heißen, oder kommt es zu einer unangenehmen Begegnung?
Als ich in meinem jetzigen Einsatzort Alenga (Uganda) ankam, wurde ich mit einem großen Festessen von den Pfarrern und Schwestern begrüßt. Ein ebenfalls schönes Erlebnis war der erste Sonntagsgottesdienst im Dorf. Natürlich wurde ich als einzige Weiße von allen Gottesdienstbesuchern, besonders von den Kindern, mit großen Augen angeschaut. Nach der Messe stellte ich mich vor und bekam als Willkommensgeschenk mehrere Kürbisse.
Auch jeden weiteren Sonntag, wenn ich mit einem Pfarrer mit auf „Safari“, also zu einem Gottesdienst in einer der 56 Außenstationen unserer Pfarrei gehe, werden wir mit Freudenrufen der Frauen und meistens einem Willkommenstanz begrüßt. Generell wird hier ein Gast auf Händen getragen, da die Menschen sehr dankbar sind, wenn man sich Zeit nimmt, ihr Heim zu besuchen. Sie kochen ein großes Essen, meistens gibt es Huhn. Man muss die Hühnerinnereien, die eine Delikatesse und somit für den Besucher bestimmt sind, essen (wenn man sich mal überwunden hat, schmecken sie auch ziemlich gut). Ich habe sogar schon mehrmals einen großen Hahn geschenkt bekommen!
Auf meiner letzten Busreise hat ein fremder junger Mann meinen Rucksack für 6 Stunden auf seinen Schoß genommen, da im Bus kein Platz mehr war und er nicht wollte, dass der Rucksack draußen auf dem Dach staubig wird. Für mich als Gast in diesem Land ein Zeichen des Willkommenseins. Manchmal würde ich gerne meine Hautfarbe verstecken, da ich auch nach einer längeren Zeit hier immer noch als Gast behandelt werde, obwohl ich mich nicht mehr so fühle. Besonders wenn Ältere von einem Stuhl aufstehen, damit ich mich dort hinsetze, fühle ich mich unwohl. Ich bekomme Hochzeitsanträge, Geldanfragen, oder werde von wildfremden Personen gefragt, ob sie mit mir befreundet sein können, da sie noch nie eine „Weiße“ gesehen haben.
Aber nach und nach habe ich immer mehr nette und offene Leute kennen gelernt. Insbesondere, wenn ich versuche mich in der Lokalsprache „Lango“ zu unterhalten, freuen sich die Leute vor Ort sehr! Kleine Kinder schreien zwar immer noch durch das halbe Dorf „Mzungu“ oder „Munu“ (Weiße) wenn sie mich sehen, jedoch fühle ich mich akzeptiert und respektiert von den wundervollen und interessanten Menschen in Alenga!
Franziska de Gilde