Auch in Uganda ist das Corona-Virus angekommen. Wir haben nun 33 Corona-Patienten, wobei viele Personen, die Kontakte zu ihnen hatten, nicht ermittelt wurden. Diese werden höchstwahrscheinlich die Krankheit streuen. Schulen und Unis wurden geschlossen, so auch unsere Krankenpflegeschule. Mittlerweile, von heute auf morgen, ist auch der öffentliche Verkehr untersagt, keine Busse oder Matatus (Minibusse), keine Boda-boda (Motorräder mit Passagieren). Viele Leute warteten auf Busse oder Verkehrsmittel, um am Mittwochabend nach Hause zu kommen. Erlaubt sind lediglich Privatfahrzeuge, in denen nicht mehr als drei Personen sitzen dürfen, oder Fahrrad.
Auch MAF (Kleinflugzeug) innerhalb Uganda hat den Flugbetrieb eingestellt. Für uns heißt es, dass auch keine Blutkonserven aus Kampala mit dem Flieger kommen. Am Samstag fuhr Teko, unser Fahrer und Procurement Officer, mit dem LKW nach Kampala, um Nachschub zu bringen. Sie waren zu dritt im Führerhaus. Kurz vor Kampala wurden sie angehalten und mussten eine Strafe zahlen, da sie zu dritt zu eng beieinander saßen. Sie hätten Mundschutz tragen sollen. (Daran haben wir auch nicht gedacht)
Hier in Matany haben wir eine „Task Force“ gebildet, sowie auch Freiwillige ermittelt, die als „Preparedness und Response-Team“ zur Verfügung stehen. Die Bereitschaft dazu war sehr gut. Dann haben wir im TB-Ward, wo wir derzeit nicht so viele Patienten haben, Raum geschaffen, um Corona-Verdächtige zu isolieren. Wir haben für ca. 14 Tage Schutzkleidung im Lager. CUAMM und UNFPA (the United Nations Population Fund) hat vor kurzem eine Umfrage zur Infektionsprävention durchgeführt und uns nach unseren Bedürfnissen im Falle der Notwendigkeit COVID-19-Patienten aufzunehmen, gefragt. Wir gaben ihnen eine Liste der benötigten PSA (Persönlichen Schutzausrüstung), Desinfektionsmittel usw. Ob und wann wir Hilfe bekommen ist fraglich. …
Unsere Patienten werden direkt am Eingang kontrolliert, bevor sie den ambulanten Versorgungsbereich (OPD) erreichen. Freilich bestehen wir darauf, am Eingang die Hände zu waschen usw. Dazu haben wir Wasserbehälter aufgestellt, einen Wasserhahn montiert und Seife bereitgestellt. Aber all diese Maßnahmen sind sehr schwierig, da unsere Bevölkerung an solche Einschränkungen nicht gewöhnt ist. Wie auch immer, langsam werden wir eine Verhaltensänderung herbeiführen. Polizei und Militär greifen hart durch, wenn sich Leute nicht an die Anweisungen des Präsidenten halten. Das Leben der Schwächsten ist jetzt besonders gefährdet, und wir müssen Wege finden, sie am besten zu schützen und für und mit ihnen einzutreten.
Dr. John Bosco war letzte Woche in Kampala, wo er an einer Sitzung im Gesundheitsministerium teilgenommen hat. Gestern kam er zurück. Er hat versucht ein Infrarot-Thermometer zu kaufen. Total überteuert, 1.000% mehr als noch vor zwei Wochen. Zur gleichen Zeit hatte Tito von der Organisation „Ärzte mit Afrika“ angerufen. Sie haben eines für uns, als Geschenk. (Vorsehung!) John Bosco brachte es mit. …
Im Krankenhaus ist die Zahl der Patienten zurückgegangen. Da der öffentliche Verkehr ruht, kommen auch keine Patienten aus den benachbarten Regionen.
Trotz dieser etwas bedrückenden Situation gilt es unsere Aufmerksamkeit über die erwachende Natur zu Beginn der Regenzeit (und in Deutschland wird es jetzt Frühling) nicht zu übersehen. Tod und Verwesung haben nicht das letzte Wort. Neues kommt zum Blühen. (siehe Bild)
Trotz der Ungewissheit dürfen wir Gott für unser Leben und all das Gute dankbar sein und alleine IHM vertrauen, der es uns gegeben hat. ER lässt und nicht alleine im Leben und im Tod.
Bruder Günther Nährich