Liebe Freunde,

viele und herzliche Grüße aus Nairobi!

„Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ Der Sohn Gottes wird ein Mensch wie wir, ein Mensch zum Anfassen, ein Mensch aus Fleisch und Blut. Einer von uns. Damit wir verstehen: Die Geburt Jesu ist nicht nur eine wunderschöne, rührende Geschichte, sondern handfeste Wirklichkeit. Gott meint es ernst mit seiner Liebe zu uns. Wenn wir zupacken und helfen, wo andere in Not sind, leben auch wir unser Christsein mit Herz und Hand.

Das Jahr 2018 war in Kenia, zumindest in den ersten drei Monaten, recht turbulent. Es gab vielerorts gewaltsame politische Demonstrationen, die von den Führern der Oppositionsparteien ausgerufen wurden. Die Polizeikräfte trieben mit großer Härte, diese Aufmärsche von Protestierenden auseinander, und etwa fünfzig Menschen kamen in diesen unruhigen Wochen ums Leben. Mitte März kam es dann zu der großen Geste der Versöhnung (des hand shake – Händeschüttelns), zwischen Präsident Uhuru Kenyatta und dem Vorsitzenden der größten Oppositionspartei, Raila Odinga, der sich zeitweise sogar als der wirkliche „Präsident des Volkes“ ausrufen ließ. Seit die verschiedenen politischen Kräfte zusammen zum Wohle des Landes und Volkes arbeiten, ist wieder Friede und Zuversicht auch bei den Menschen im Lande zu spüren.

Im Mai kam es dann durch die wochenlangen starken Regenfälle in etlichen Gebieten des Landes zu Überschwemmungen. Infolge eines Dammbruchs in der Nähe von Nakuru, 160 Kilometer westlich von Nairobi, wurden durch die Wassermassen und Erdrutsche ca. 200 Menschen getötet. Viele verloren ihr Hab und Gut. Die Angehörigen der Opfer warten immer noch auf eine staatliche Entschädigung.

Anfang Juni nahm ich mir für eine Woche Zeit und besuchte die 600 Kilometer entfernte Pfarrei Amakuriat, wo ich von 2002 bis 2009 im missionarischen Einsatz war. Viele Bekannte und Freunde kamen, um mich zu treffen und um mich zu grüßen. Ehemalige Schüler und Studenten arbeiten heute als Lehrer/innen, Krankenpfleger/innen, Handwerker, Rechtsanwälte, bei der Polizei oder in der Armee und vielen anderen Berufen. Ich konnte mit Freude sehen, dass die „Saat aufgeht und Früchte bringt“.

Mitte August begannen wir das neue akademische Jahr 2018/19 mit fünfzehn jungen Mitbrüdern. Dreizehn besuchen den achtmonatigen Englischkurs in unserem Haus, und die restlichen zwei sind an der Universität. Sie kommen aus acht verschiedenen Ländern und von drei Kontinenten: Afrika, Amerika und Europa. So leben wir als interkulturelle und multinationale Hausgemeinschaft, was für uns alle eine schöne Bereicherung und manchmal auch eine größere Herausforderung ist.

Anfang November hatten wir Besuch von unserem Generalsekretär für Ausbildung aus Rom. Für drei Tage war er bei uns und führte Gespräche mit jedem einzelnen Mitbruder. Er ermutigte uns und dankte uns Ausbildern für unser Zeugnis und den wertvollen Dienst, den wir für die Mission und die Zukunft unseres Ordens leisten.

Ich wünsche Euch ein frohes, friedvolles und gesegnetes Weihnachtsfest! Für das Neue Jahr 2019: Gute Gesundheit, Freude, Zufriedenheit und Gelassenheit, und vor allem Gottes reichen Segen!

In dankbarem Gebet verbunden,

Euer Bruder Friedbert