Unterwegs auf dem Jakobsweg
„Selbst der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt – so sagt ein chinesisches Sprichwort. Gestern hab ich von der Kirche weg ganz bewusst den ersten Schritt (physisch) getan, der mich nach Santiago de Compostella bringen soll.“ So beginnen meine Aufzeichnungen über die drei Monate, die ich 2013 zusammen mit meinem Schwager Siegfried auf dem Jakobsweg unterwegs war. Bei einem Familientreffen sagte er einmal: „Wenn ich in Pension gehe, pilgere ich nach Santiago.“ „Da geh ich mit“, sagte ich und war dann im Wort. Für eine größere Vorbereitung war keine Zeit, aber ganz bewusst habe ich meinen Ausgangspunkt gewählt: die Jakobus-Kirche in Sindlbach in der Oberpfalz, der Ort, wo ich getauft wurde.
Drei Monate unterwegs, quer durch Europa; jeden Tag neue Eindrücke, neue Landschaften, Städte, Dörfer und Kirchen, manchmal menschenleere Gebiete und dann wieder Begegnungen mit Menschen, mit Pilgern und Einheimischen. Eigentlich ist „pilgern“ ganz einfach: aufstehen, Rucksack nehmen, weitergehen und das Ziel – auch wenn es noch weit weg ist – nicht aus den Augen verlieren.
Pater Herbert Gimpl war in der Deutschsprachigen Provinz, darunter in unserem Studienhaus in Innsbruck, und insgesamt 22 Jahre in Peru tätig. Seit 2012 lebt er in Nürnberg und arbeitet als Seelsorger der Gemeinde St. Kunigund.