Abschiedsbesuch in Talì
In der Bibel ist von der Krankheit des Königs Hiskijas die Rede. In seiner Verzweiflung wandte er sich an Gott: In der Mitte meiner Tage muss ich hinab zu den Pforten der Unterwelt, ich bin gefangen für den Rest meiner Jahre. Ich bin in Not, Herr. Tritt für mich ein! (Jes 38,10.14). Oft sind mir diese Worte in den Sinn gekommen, als eine tückische Erkrankung all meine Pläne für die Missionsarbeit im Südsudan durchkreuzte. Seit einigen Jahren war ich dabei, in Zusammenarbeit mit anderen Ordensleuten die abgelegene Station „Talí“ aufzubauen. Dann die Hiobsbotschaft: Krebs. Mehrere operative Eingriffe in Deutschland waren nötig, um die Krankheit in den Griff zu bekommen. Dennoch bleibt ein gewisses Maß an Unsicherheit, mit der ich, wie viele andere, leben muss. Zahlreiche Menschen haben sich in dieser Zeit als wahre Freunde erwiesen, andere hingegen als scheinbare. Einer bleibt jedenfalls immer treu: Jesus Christus. Sein Missionsauftrag besteht auch weiterhin. Der Lebende, der Lebende, er ist es, der dir dankt, wie ich am heutigen Tag (V.19), so Hiskija, als er wieder gesund wurde.
Pater Markus Körber aus Pottenstein trat vor fast 20 Jahren den Comboni-Missionaren bei. Er arbeitete in Talí im Südsudan. Derzeit begleitet er im Scholastikat von Casavatore/Neapel jüngere Mitbrüder aus aller Welt in ihrer Ausbildung.