Das 19. Generalkapitel der Comboni-Missionare fand mit einem Jahr Verspätung im Juni dieses Jahres in Rom statt. Provinzial Pater Hubert Grabmann berichtet von einem arbeitsamen Treffen vom 1. bis 30. Juni mit 69 Teilnehmern aus aller Welt.

Alle sechs Jahre treffen sich Vertreter aus allen Provinzen der Comboni-Missionare in Rom, um die Richtung des Institus zu überdenken und für die nächsten Jahre neu zu bestimmen. Schon 2020 wurde das 19. Generalkapitel für den 1. Oktober 2021 einberufen. Aufgrund der Corona Situation wurde das Generalkapitel um ein Jahr verschoben und von der Generalleitung für den 1. Juni 2022 neu einberufen.
Aus der Deutschsprachigen Provinz (DSP) wurden Bruder Ivan Bernardi, Pater Roberto Turyamureeba und Provinzial Pater Hubert Grabmann als Vertreter geschickt. Insgesamt 69 Delegierte trafen sich vom 1. Juni bis 1. Juli als höchstes Gremium der Ordensgemeinschaft, um neue Schwerpunkte und Leitlinien für die etwa 1500 Comboni-Missionare weltweit auszuarbeiten.
38 Provinzen und Delegationen erstellten vorab Berichte über die politische, soziale und kirchliche Situation in ihren Ländern und über ihre dortige Arbeit. Ebenso einzelne Fachbereiche, die so genannten Sekretariate für Ausbildung, Mission und Verwaltung, gaben Einblick in ihre Arbeit der letzten sechs Jahre.
Diese Berichte wurden an die Vorbereitungskommission geschickt, die ein Arbeitspapier für das eigentliche Generalkapitel entwickelte, das den Delegierten einen gewissen Überblick verschaffte und so eine fruchtbare Arbeit erst ermöglichte.

Drei Arbeitsphasen
Das Kapitel teilte sich in drei Phasen auf: In der Vorbereitungsphase lernten sich die Teilnehmer kennen, es wurden Informationen gegeben und verschiedene Wahlen zur Organisation des Kapitels abgehalten. In der Phase des Zuhörens wurden die Berichte aller Provinzen, Fachbereiche, sowie der Comboni-Missionsschwestern, Comboni-Laienmissionare, des Comboni-Säkularinstitut und der Comboni-Bischöfe gehört. Schließlich kam die Phase der Entscheidungsfindungen über grundlegende Elemente, die Wahl des neuen Generaloberen und des Generalrats sowie die Abschlusserklärung.
Pater Gonzalo Fernández, ein spanischen Claretiner-Pater, begleitete uns als Moderator.
In der eigentlichen Arbeitsphase, die der des Zuhörens folgte, ließen wir nach einem besonderen Einkehrtag das bisher Gehörte auf uns wirken und tauschten uns in Kleingruppen aus, um Schwerpunkte für die künftige Arbeit zu setzen: Spiritualität, Identität und Gemeinschaftsleben, Überprüfung der Ausbildung, Requalifizierung und Ministerialität, Gemeinschaft der Güter, Teilen und Nachhaltigkeit.
Insbesondere die Erneuerung unserer Spiritualität und die Stärkung des Gemeinschaftslebens in den nächsten Jahren war den Delegierten ein besonderes Anliegen. Die Umsetzung der Schwerpunkte ist Aufgabe der neuen Generalleitung.
Ein beeindruckender Moment für alle war die Begegnung mit Papst Franziskus, der uns am 18. Juni im Rollstuhl im Vatikan zur Audienz empfing. Er erinnerte in seiner Ansprache daran, dass wir „viele Dinge tun können, aber wenn wir nicht mit Jesus verbunden blieben, das alles im letzten keinen Wert habe“.

Insgesamt tagten 24 verschiedene Nationalitäten, davon 30 Afrikaner, 28 Europäer und 11 Amerikaner.

Generaloberer wiedergewählt
Nachdem die Prioritäten ausgearbeitet waren, wurden die Wahlen für die neue Generalleitung, die die Schwerpunkte in den nächsten sechs Jahren umzusetzen hat, durchgeführt. P. Tesfaye Tadesse Gebreselasie wurde mit großer Mehrheit für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Seine vier Assistenten, unter denen traditionell mindestens ein Bruder und möglichst auch die verschiedenen Kontinente vertreten sein sollen, wurden anschließend gewählt. Bruderkandidat Alberto Lamana wurde als amtierendes Mitglied des Generalrats ebenso mit einer absoluten Mehrheit wiedergewählt. Neu im Generalrat sind Pater Luigi Codianni aus Italien, Pater David Domingues aus Portugal und Pater Elias Sindjalim aus Togo. Seit dem 1. August ist der neue Generalrat offiziell im Amt. Die Kapitelsbeschlüsse treten am 1. September mit der Veröffentlichung der Kapitelsdokumente in Kraft.

Lebensform
Die letzten Tage des Generalkapitels wurde nochmals intensiv an den Änderungsvorschlägen für die Lebensform der Comboni-Missionare gearbeitet. Die Lebensform wurde in den letzten Jahren durch eine Kommission in Zusammenarbeit mit den einzelnen Provinzen bearbeitet. Viele der aus vielen Umfragen ausgewerteten und nun präsentierten Änderungen wurden ohne große Diskussion approbiert. Andere Punkte wiederum wurden heftig diskutiert. Schließlich konnten am 28. Juni die letzten Punkte abgestimmt werden.

Zahlen und Fakten
Bis zum Ende des Kapitels wurden im Plenum 343 Abstimmungen vorgenommen, die alle ausgiebig diskutiert wurden. Die 69 Teilnehmer setzten sich wie folgt zusammen: Generalrat (5), englischsprachiges Afrika (21), französischsprachiges Afrika (9), Amerika und Asien (18), Europa (16). Das Durchschnittsalter der Kapitulare lag bei 54 Jahren. Insgesamt tagten 24 verschiedene Nationalitäten, davon 30 Afrikaner, 28 Europäer und 11 Amerikaner.
Neben der arbeitsintensiven Zeit fanden viele schöne und bereichernde Momente, vor allem auch zwischen den Arbeitssitzungen, statt. Die Gespräche in den Gängen, oder am Abend beim Fußballspielen, Geburtstagsfeiern und die gute Versorgung durch die Mitbrüder der römischen Hausgemeinschaft, ließen die heißen Tage in Rom wie im Flug vergehen.
Die kreativ gestalteten Eucharistiefeiern der einzelnen Provinzen waren jeden Tag eine große Bereicherung.
So hoffen wir, dass die Arbeit in den nächsten sechs Jahren Früchte trägt und die Comboni-Missionare auf einen guten Weg bringt.

Hubert Grabmann