Pater Anton Graf gehörte zuletzt zur südafrikanischen Provinz der Comboni-Missionare, wo er insgesamt fast 50 Jahre tätig war. Am 7. Dezember 2019 starb er in Bozen.

Pater Anton Graf war eine markante Persönlichkeit. Schon wegen seiner kräftigen Stimme war er nicht zu übersehen und zu überhören. Geboren wurde er am 8. Juli 1934 auf dem Seehof in Rabenstein im Passeiertal in Südtirol als Zweites von 14 Kindern. Mit zehn Jahren kam er ins Missionshaus Milland bei Brixen. Nach dem Abitur 1955 und Studium in Brixen wurde er dort 1961 zum Priester geweiht.
Bereits ein Jahr später kam er nach Südafrika. Von allem Anfang an zeigte Pater Anton ein großes Interesse an der Kultur und Sprache der Leute. Er fühlte vor allem mit der schwarzen Bevölkerung und litt mit ihr unter der Apartheid, der Rassentrennung.

Pater Anton hatte eine sehr direkte Art, seine Überzeugung auszudrücken.

1967 nahm er an einem halbjährigen Kurs am Lumko Missiological Research and Training Institute in der Diözese Queenstown teil. Das war eine gute Vorbereitung für eine inkulturierte missionarische Pastoral. Das Lumko Institute war bereits eine sehr bekannte Einrichtung in Afrika. Ihre Gründer und Leiter waren Priester aus der Diözese Regensburg, von denen später vier zu Bischöfen in Südafrika ernannt wurden. Die Leitung des Instituts hätte es gerne gesehen, wenn Pater Anton dort geblieben wäre.
Doch ihm wurde die ausgedehnte Pfarrei Acornhoek nahe der Grenze zum Krüger Nationalpark übertragen. Dort startete er ein weaving project (Weberei). Viele Frauen verdienten sich in diesen Webereien den Lebensunterhalt für ihre Familien. Die Mission von Acornhoek war zu dieser Zeit auch von den Auswirkungen des Bürgerkriegs in Mosambik betroffen. Zahlreiche Flüchtlinge kamen von dort und fanden Aufnahme und Hilfe.
1975 wurde in Maria Trost das Training Pastoral Centre gegründet und Pater Anton wurde sein erster Leiter. Das Zentrum entwickelte sich rasch und gut. Es wurden auch Kurse und Exerzitien für verschiedene kirchliche Dienste und Gruppen angeboten.
Pater Anton hatte eine sehr direkte Art, seine Überzeugung auszudrücken. Das kam nicht bei allen gut an, insbesondere auch bei Mitbrüdern. Deshalb übernahm er im Jahr darauf die Seelsorge in der deutschsprachigen katholischen Gemeinde von Pretoria und die Kaplanei am Technikum in Pretoria.
Ende Juli 2003 stellte er sich Bischof Paul Mogale Nkhumishe, bisher Bischof von Witbank und inzwischen Bischof von Pietersburg, zur Verfügung. Der hatte ihn eingeladen, in seiner Diözese das Mater Dei Pastoral Centre in der Art von Maria Trost aufzubauen. Nach dem erfolgreichen Abschluss dieses Projektes, 2008, wirkte Pater Anton als Kaplan an der University of Limpopo.
Sein letzter Wirkungsort war Gugulethu bei Elukwatini. Dort ist ein Altenheim und eine Gemeinschaft von deutschen Benediktinerinnen (von Dießen am Ammersee). Kloster und Altenheim sind vor Jahren von Pater Karl Kuppelwieser erbaut worden. Pater Anton diente den Schwestern und den Bewohnern des Altenheims als Seelsorger.
Allmählich zeigten sich ernste gesundheitliche Probleme. 2018 kehrte er in die Heimatprovinz zurück, immer noch mit der festen Erwartung, wieder nach Südafrika zurückkehren zu können. Doch nach einem Schlaganfall starb er am 2. Dezember 2019 im Alter von 85 Jahren.

P. Reinhold Baumann