Maria wurde geboren und getauft am 16. Oktober 1890 in Corinaldo (Ancona) als drittes von sieben Kindern. Mit zehn Jahren verlor sie ihren Vater und hatte dann eine harte Jugendzeit. Sie tat die Arbeiten im Haus und sorgte für die jüngeren Geschwister, damit die Mutter durch Feldarbeit den kärglichen Lebensunterhalt verdienen konnte. Weil sie dem Versuch einer Vergewaltigung energisch Widerstand leistete, wurde sie so brutal geschlagen, dass sie am folgenden Tag (6. Juli 1902) ihren Verwundungen erlag. Ihr Mörder, dem sie sterbend verziehen hatte, lebte noch, als sie 1950 heilig gesprochen wurde.

Maria Goretti wurde gefragt, ob sie ihrem Mörder verzeihe. Ihre Antwort: „Gewiss verzeihe ich ihm. Ich werde vom Himmel aus für seine Bekehrung beten. Um Jesu willen, der dem reuigen Schächer verziehen hat, will ich ihn auch nahe bei mir im Paradies haben.“

Donnerstag der 13. Woche im Jahreskreis

Mt 9,1-8: Sie gaben Gott die Ehre, der den Menschen solche Macht gegeben hatte.

Die Sünde bringt uns in eine totale Lähmung. Sie hindert uns daran, zu lieben, sie errichtet eine Nebelwand um uns herum, die Licht mit Dunkelheit verwechselt.

Heute sprechen wir wenig und schlecht über die Sünde, als ob sie eine unschuldige Schwäche ohne Folgen wäre. Das ist nicht der Fall: Licht und Dunkelheit existieren in uns zu gleichen Teilen. Wir werden mit dieser Last geboren, aber, das ist die gute Nachricht, wir können uns davon befreien.

Das geistliche Leben besteht gerade darin, uns im Licht Gottes zu sehen und aus dieser Perspektive das, was uns vom Herrn entfremdet, beim Namen zu nennen. Sünde ist nicht in erster Linie eine Übertretung eines göttlichen Gebots, sondern eine Übertretung eines Plans zum Guten, zu meiner vollen Verwirklichung. Gott ist es, der mich geschaffen hat, und er allein weiß, was mich aufbaut und was mich zerstört.

Die Sünde ist böse, weil sie uns schadet, und nicht, weil jemand anderes sie beschlossen hat… In dieser Perspektive sind also die Entdeckung meiner Schatten, die Identifizierung mit ihnen, das Authentisch-Werden, um ihnen zu begegnen, Handlungen, die dank der Erleuchtung, die der Heilige Geist uns schenkt, möglich sind.