Der gefährlichste Feind des Glaubens und der Liebe ist der Zweifel: die bohrende Frage, ob nicht alles nur Betrug und Selbsttäuschung war. Gründe und Beweise helfen nicht weiter, sie werden ja ebenfalls in den Zweifel hineingezogen. Helfen kann nur eine große, alles verändernde Erfahrung: die Offenbarung der Wahrheit selbst oder die spontane Mitteilung der Liebe. Dem „ungläubigen“ Thomas hat Jesus seine Wunden gezeigt, um die Wunde des Zweifels zu heilen.

Aus: Schott-Messbuch für die Sonn- und Festtage des Lesejahres B, Einführung zum 2. Sonntag der Osterzeit. Herder Verlag Freiburg Basel Wien 1984.

Es wachse in euch der Mut,
euch einzulassen auf dieses Leben
mit allen seinen Widersprüchen
und mit all seiner Unvollkommenheit,
dass ihr beides vermögt:
kämpfen und geschehen lassen,
ausharren und aufbrechen,
nehmen und entbehren.

Es wachse in euch der Mut,
euch selbst liebevoll wahrzunehmen,
euch einzulassen auf andere Menschen
und sie teilhaben zu lassen
an dem, was ihr seid und habt.

Ostersegen erfülle euch
und mit euch die Menschen,
die zu euch gehören,
dass sich euch
inmitten dieser unbegreiflichen Welt
der Reichtum des Lebens zeigt.

Helene Renner