Vor 25 Jahren wütete der Terror des „Sendero Luminoso“. Tausende kamen ums Leben, auch viele Leute der Kirche. Einige sind seliggesprochen worden. Pater Alois Weiß schreibt dazu:
Stellvertretend für viele wurden am 5. Dezember 2015 drei Priester selig gesprochen. Es waren die beiden polnischen Franziskaner Miguel Tomaszek, 31 Jahre, und Zbigniew Strzakowski, 33 Jahre, sowie Alessandro Dordi, 60 Jahre, ein Diözesanpriester aus Bergamo in Italien. Sie waren am 9. beziehungsweise am 25. August 1991 von Terroristen des „Sendero Luminoso“ (Leuchtender Pfad) ermordet worden.
Die Seligsprechung von drei Priestern
Der Jubel der Leute, die zusammen mit etwa 50 Bischöfen und 300 Priestern im Stadion von Chimbote der Seligsprechung beiwohnten, war überwältigend. Peru hat mehrere Heilige, die in vergangenen Jahrhunderten gelebt haben. Jetzt diese drei Glaubenszeugen der Neuzeit. Papst Franziskus wies in seinem Schreiben darauf hin, dass es in der Kirche zu keiner Zeit so viele Glaubenszeugen gab wie im letzten Jahrhundert und in jüngster Zeit. Etwa 200 Millionen Christen werden um ihres Glaubens willen verfolgt oder müssen Nachteile in Kauf nehmen. Es sei auch ein ökumenisches Zeichen, denn man frage nicht, ob sie katholisch oder evangelisch sind. Man verfolgt sie, zwingt sie auszuwandern oder bringt sie um wegen ihres Glaubens an Christus.
Noch fällt es vielen in Peru, die einen lieben Menschen verloren haben oder deren Lebensperspektive zerstört wurde, schwer zu verzeihen. Drei Tage nach der Seligsprechung hat Papst Franziskus das „Jahr der Barmherzigkeit“ ausgerufen.
Die Schwestern Agustina und Irene
Wer sie kannte, erinnert sich an sie als eine Frau, die Freude ausstrahlte.
P. Alois Weiß
Ich glaube, dass die Freude noch größer gewesen wäre, wenn zusammen mit den drei Priestern in Chimbote noch andere Glaubenszeugen dieser Jahre seliggesprochen worden wären, zum Beispiel Schwester Agustina Rivas. Sie stammte aus Ayacucho und wurde am 27. September 1990 in Chanchamayo ermordet. Kurz vorher sprach ich noch mit ihrer Provinzoberin. Sie sagte mir, dass sie Schwester Agustina vorgeschlagen habe, in Lima zu bleiben und nicht in diese unruhige Provinz zurückzufahren. Doch sie wollte wieder zurück. Ein Jahr vorher nahmen wir beide an einem Treffen teil, bei dem es darum ging, wie wir uns der Herausforderung des Terrors stellen sollen.
Eine andere Schwester ist Irene McCormak. Sie starb am 12. Mai 1991 in Huasahuasi in der Nähe von Tarma, wo auch Comboni-Missionare tätig sind. Wer sie kannte, erinnert sich an sie als eine Frau, die Freude ausstrahlte. Als sie hörte, dass Guerrilleros gekommen waren und dabei waren, Leute mitzunehmen, versuchte sie, diese zu retten. Da wurde sie selber festgenommen. Eine Frau aus der Menge rief laut: „Aber doch nicht die; sie hat nichts Unrechtes getan“. Die Antwort war: „Wir sind nicht zum Diskutieren gekommen, sondern zum Erschießen“.
Welches Zeichen wäre gesetzt worden, wenn zum Beispiel das Katechistenehepaar mit eingeschlossen worden wäre, das 1985 festgenommen worden war. Im Gefängnis beteten und sangen die beiden in der Sprache der Quechua. Am nächsten Morgen wurden sie erschossen. Die Terroristen nahmen ihren fünfjährigen Sohn mit, um ihn in ihrem Sinn zu erziehen. Doch der wollte immer so beten, wie es ihn seine Eltern gelehrt hatten. Als sie ihn nicht „bekehren“ konnten, gaben sie ihn nach einem Jahr in ein Waisenhaus in Ayacucho.
Diese Personen und viele andere sind es wert, dass die Erinnerung an sie wachgehalten wird. „Erinnern wir uns!“ schreibt Papst Franziskus. Die Eucharistie ist die Erinnerung an den, dem diese Glaubenszeugen gefolgt sind.