Er freute sich schon darauf, nach Deutschland zurückzukehren, um sein Weihejubiläum im Bamberger Dom zu feiern, in dem er am 28. Juli 1963 geweiht wurde. Das Flugticket war für den 16. Mai gebucht, genau an diesem Tag starb Pater Benno an den Folgen eines Schlaganfalls in Pietermaritzburg, Südafrika.

Pater Benno Singer wurde am 14. März 1936 in Schwäbisch Gmünd geboren. 1950 trat er ins Josefinum, das Seminar in Ellwangen, ein. Im Mai 1957 begann er das Noviziat in Bamberg und legte am 1. Mai 1959 seine ersten Gelübde ab. Sein Theologiestudium setzte er ebenfalls in Bamberg fort, wo er am 29. Juni 1962 die ewigen Gelübde ablegte. Am 28. Juli 1963 wurde er in Bamberg von Erzbischof Josef Schneider zum Priester geweiht.

Nach Afrika
Pater Benno träumte von der Mission in Afrika, und die Oberen erfüllten seinen Wunsch gleich nach seiner Priesterweihe. Im Februar 1964 war er bereits in Südafrika, in Maria Trost, der ersten Missionsstation der deutschen Comboni-Missionare, um die Zulusprache zu lernen.
Am 1. Januar 1965 wurde er in die Pfarrei von Middleburg versetzt und zwei Jahre später als Pfarrer nach Belfast. Von Juli 1972 bis Juni 1976 war er Pfarrer von Burgersfort und von 1978 bis 1983 von der Sacred Heart-Pfarrei in Witbank. 1987 wurde er Vizeprovinzial der neuen südafrikanischen Comboni-Provinz. Nach 19 Jahren ununterbrochener Präsenz in Südafrika wurde Pater Benno im Juni 1983 in die Deutschsprachige Provinz (DSP) versetzt.

15 Jahre in Deutschland
Am 1. Juli 1983 wurde er zum Oberen des Missionshauses Josefstal und 1990 zum Provinzsekretär der Ausbildung ernannt. 1985 wurde er zum Vizeprovinzial gewählt. Im Juli desselben Jahres zog er nach Neumarkt und widmete sich dort der missionarischen Bewusstseinsbildung. Im Dezember 1991 kehrte er nach Ellwangen zurück, um in der Berufungspastoral zu arbeiten.
Am 1. Januar 1992 wurde Pater Benno nach Halle in die neue Niederlassung in der ehemaligen kommunistischen DDR, Diözese Magdeburg, versetzt. Die neue Gemeinschaft widmete sich der Seelsorge und den vielen Einwanderern von außerhalb Europas. Er blieb dort bis Ende Dezember 1998. Dann wollten ihm die Oberen die Leitung des Missionsamtes der Diözese Rottenburg-Stuttgart übertragen, aber Pater Benno fühlte nach 15 Jahren Einsatz in der DSP das Bedürfnis, nach Südafrika zurückzukehren.

Und wieder Afrika
Am 1. Januar 1999 übernahm er die Heilige Dreifaltigkeit-Pfarrei in Elukwatini. Im Januar 2002 wurde er zum Vize-Provinzial und im Juli 2003 zum Pfarrer von Witbank ernannt. Am 1. Januar 2005 wurde er von den Mitbrüdern zum Provinzial gewählt.
Pater Jeremias dos Santos Martins, der mit ihm in Pietermaritzburg im Scholastikat wohnte, schreibt:
„Ich habe Benno zum ersten Mal getroffen, als er Provinzoberer in Südafrika war. Er hatte ein offenes und einladendes Wesen. Er setzte sich leidenschaftlich für alles ein, was mit Evangelisierung, Berufungspastoral und Weiterbildung zu tun hatte. Er liebte die Menschen und lebte für sie. Er schätzte ihre Geschichten, teilte ihre Schwierigkeiten und sprach ihnen Mut zu. Er schätzte die Freundschaft. Er war bereit, viele Kilometer zu reisen, um einen Freund zu besuchen und dessen Nähe zu genießen. Er war nicht nur dem Namen nach ein ‚Singer‘, sondern auch ein guter Geigenspieler. Er liebte die Bienenzucht und teilte reichlich und gerne ein Glas guten Honigs mit seinen Mitbrüdern.
Die Marriage Encounter-Bewegung in Südafrika lag ihm ebenfalls sehr am Herzen, und er hatte viele gute Freunde unter den Mitgliedern. ‚Jedes neue Treffen‘, sagte er, ‚ist eine freudige Erfahrung. Ich weiß, dass es ein sehr wichtiges Apostolat ist, denn eine gute Familie ist wirklich eine kleine Kirche und eine wunderbare lebendige Zelle der Gesellschaft.‘ Wenn Benno sich für eine Sache begeisterte oder ein bestimmtes Thema für relevant hielt, konnte man sicher sein, dass er nie aufgab und sich bei jeder Begegnung bemühte, seinen Standpunkt darzulegen. Er war stets positiv und kreativ!“

Er liebte die Menschen und lebte für sie.
Jeremias dos Santos Martins

Aussegnung bei der Trauerfeier für Pater Benno Singer am 26. Mai 2023 in Maria Trost, Südafrika mit dem Provinzial der Provinz Südafrika, Pater John Baptist Opargiw.

Viele Stationen
Bei den Umfragen zur Wahl des neuen Provinzials im Juni 2007 zeigten die Mitbrüder den klaren Willen, Pater Benno erneut zum Provinzial zu wählen. Da er aber das Gefühl hatte, dass die Provinz eine neue Leitung brauchte, lehnte er die Wiederwahl ab. Am 1. Januar 2008 übernahm Pater Benno die Pfarrei Waterval. Kurz darauf wurde er zum Hausoberen der Gemeinschaft von Zola Soweto ernannt. Nach einigen Weiterbildungskursen zog er am 29. Juli 2009 mit der Comboni-Gemeinschaft von Zola nach Phiri um, ebenfalls in Soweto, wo ihm das Amt des Hausoberen anvertraut wurde. Am 1. Januar 2015 wurde er der Pfarrei Orange Farm in der Diözese Johannesburg zugeteilt und zum Hausverwalter ernannt.
Im Februar 2018 wurde er gebeten, die Seelsorge in der kleinen Gemeinde Mahube Valley/Pretoria zu übernehmen. Er bat um zwei Tage Bedenkzeit. Schließlich antwortete er: „Ich habe es mir überlegt. Ich bin 82 Jahre alt, aber ich erfreue mich bester Gesundheit. Ich nehme an.“
Im Mahube Valley blieb er bis Ende 2022. Nachdem am 1. Januar 2023 Pater John Baptist Keraryo Opargiw, Scholastikatsleiter in Pietermaritzburg, zum Provinzoberen gewählt wurde und Pater José Aldo Sierra Moreno nun allein die Leitung des Scholastikats innehatte, bat ihn der neue Provinzial, ins Scholastikat umzuziehen. Pater Benno entsprach der Bitte. In der benachbarten Pfarrei konnte er in der Seelsorge mitarbeiten. Pater Jeremias erinnert sich: „Auch inmitten der Scholastiker war Benno stets fröhlich, war sich aber seiner Grenzen bewusst und auch bereit, sie anzuerkennen. Ein gutes Beispiel für Scholastiker!“
Im Mai 2023 erlitt Pater Benno einen Schlaganfall. Er wurde gleich ins Krankenhaus eingeliefert und am 15. wieder in die Gemeinschaft entlassen, wo er sich erholen sollte. Doch er starb am 16. Mai. Auf seinem Schreibtisch lag sein Flugticket nach Deutschland, wo bereits die Feier seines 60. Priesterjubiläums vorbereitet wurde. Das Datum des Fluges: 16. Mai 2023. Aber er ist nun „woanders“ hingeflogen.
„Mit Benno“, so Pater Jeremias abschließend, „haben wir einen guten Freund und einen erstklassigen Comboni-Missionar verloren. Er liebte seine Berufung und liebte die Mission leidenschaftlich. Ich glaube wirklich, dass Benno in seinem Leben die Worte des heiligen Augustinus verwirklicht hat: ‚Du hast uns für dich geschaffen, o Herr, und unser Herz ist unruhig, bis es in dir ruht‘.“

P. Franco Moretti
Bearbeitung: Ulrike Lindner

Am Dienstag, 27. Juni 2023 ein fand im Missionshaus Ellwangen, dem früheren Josefinum in der Rotenbacher Straße 8, ein Trauergottesdienst für Pater Benno Singer statt. Ein weiterer Trauergottesdienst wurde bereits am 24. Mai in der Heimatpfarrei in Wäschenbeuren für Pater Benno gehalten.

Grab von Pater Benno Singer auf dem Friedhof von Maria Trost in Lydenburg, Südafrika