Hallo ihr Lieben,
jetzt nehme ich mir mal wieder Zeit, um euch zu schreiben.
Ich wünsche euch allen noch fröhliche Weihnachten und dass ihr erholt und mit Freude aus den Feiertagen in den Alltag übergehen könnt! Außerdem will ich euch auf diesem Weg „A guads Nei’s“ sagen. Ich wünsche euch, dass das Jahr 2017 neue Herausforderungen, genug Entspannung, tolle Erfahrungen, spannende Begegnungen, viel Geduld, Mut zur Versöhnung und Lebensfreude bringen wird.
Auch wenn Weihnachten hier für mich ganz anders ist als wie gewohnt mit Familie und Freunden in Deutschland, bin ich glücklich, diese Erfahrung sammeln zu können. Vor den Feiertagen hatte ich zwei Tage frei, die ich genutzt habe, um nach Namalu, in den Süden Karamojas, zu fahren. Zum ersten Mal habe ich mich an öffentliche Verkehrsmittel herangetraut. Das war aufregend, aber am Ende bin ich gut dort angekommen und auch wieder zurück zu meinem neuen Zuhause, Matany. Die Landschaft verändert sich, wenn man von hier weiter in den Süden kommt: nach der trockenen und wenig bewachsenen Flachlandschaft kommt eine grüne Savanne mit vielen dichteren Bäumen, die von Bergen durchzogen wird. In Namalu habe ich die Comboni-Gemeinschaft dort besucht. Der einzige permanente Fluss in Karamoja ist in diesem Dorf. Viele Leute waschen und baden sich in dem Fluss. Die Sonne brennt noch heißer (Ja, der Sonnenbrand war vorprogrammiert) und das Angebot an Gemüse und Obst ist größer als in Matany, da die Gegend fruchtbarer ist. Um einen besseren Blick über die Landschaft zu bekommen, bin ich mit Collins (ein Pater aus Sambia) einen kleinen Berg hochgeklettert. Da es keinen wirklichen Wanderweg gibt, muss man sich hier mit einem Stock seinen eigenen Pfad durch das Gestrüpp schlagen. Die Aussicht oben war dann aber wunderbar und der Wind hat uns trotz seiner Stärke nicht weggeblasen.
Generell war es ein schöner Ausflug und es hat gut getan, mal aus dem Alltag auszubrechen. Am Freitagabend war ich dann wieder daheim.
Am Samstag, 24. Dezember, habe ich bis eins gearbeitet. Danach noch die letzten Weihnachtsgeschenke eingekauft (die Geschäfte haben hier durchgehend geöffnet) und mein Zimmer geputzt, was mal wieder dringend nötig war. Um 18 Uhr war dann Messe. Danach haben wir uns alle bei den Comboni Sisters getroffen, wo es Plätzchen, Schoko und Schnaps gab. Es wurde gesungen, gelacht und Geschenke wurden verteilt. Ein schöner Heiligabend.
Am Sonntag war um acht wieder ein Gottesdienst, der mir mit den fröhlichen Weihnachtsliedern in verschiedenen Sprachen (Ngakarimojong, Kisuaheli und Englisch), den Tänzen und dem Jubel der Leute immer in Erinnerung bleiben wird. Am Vormittag habe ich unserer Köchin beim Essen machen geholfen und mit meiner Familie telefoniert. Nach dem Mittagessen, um zwei, bin ich dann in die Arbeit gegangen. Auch an Weihnachten müssen die Patienten versorgt werden und ich wollte nicht die Einzige von den Pflegekräften sein, die an den Feiertagen daheim sitzt. Es war wunderschön, an Weihnachten ein Neugeborenes nach dem Kaiserschnitt im Arm zu halten und einfach mit den Patienten und den Arbeitskollegen, die mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen sind, die Freude zu teilen. Um 20 Uhr haben uns dann die Nachtschicht-Hebamme und Hilfskrankenschwester abgelöst. Glücklich und müde bin ich dann ins Bett gefallen.
Am Ende meines Briefes will ich mich für eure großzügigen Spenden ganz herzlich bedanken! Es freut mich sehr, dass ihr das Krankenhaus hier in Matany unterstützt! Was mit dem Geld genau passiert, werde ich demnächst in meinem Blog berichten: www.cosamaz.org
Warme Grüße aus Uganda,
Eure Judit