Die Apostel, vor allem Petrus, sind bestürzt. Das passt überhaupt nicht in ihr Konzept. Damit können sie nichts anfangen. Petrus ist entrüstet: „Herr, du willst mir die Füße waschen?“
Es ist gar nicht so leicht, die Liebe Jesu zuzulassen, weder in ihrer erhabenen Gestalt noch in ihrer Entäußerung. Es ist gar nicht so leicht, sich ganz von Jesus lieben zu lassen. Etwas in uns sträubt sich dagegen. Aber Jesus sagt: Wenn du diese Liebe bis zum Äußersten nicht zulässt, gehörst du nicht zu meinen Jüngern, zu meinen Geistesverwandten.
In Ehrfurcht wollen wir schauen, wie Jesus den Jüngern die Füße wäscht. Erst Petrus, der sich geschlagen gibt, denn zu Jesus will er gehören. Das geht ihm über alles. Dann kommt Jesus zu allen anderen Jüngern.
Dann komme ich an die Reihe. Jesus fragt mich: Soll ich dir die Füße waschen? Ich weiß, das bedeutet tiefes Anteilhaben an allem, was sein ist, an seiner Freude und seiner Trostlosigkeit, an seinen Siegen und seinen Qualen, an seinem Tabor und seinem Kalvarienberg, an seinem Leben und an seinem Tod.
Bin ich bereit? Bin ich bereit, seine Kleider zu tragen? Bin ich bereit, in seinem Geist zu leben? Bin ich bereit zu lieben, wie er liebt? Auch das gehört zur Wahrhaftigkeit der Eucharistiefeier.
Aus: Piet van Breemen; Was zählt, ist die Liebe. Exerzitien für den Alltag. Herder Verlag Freiburg – Basel – Wien 1999.