Gegen Willkür und Gewalt – Kirche bietet Hoffnung und Perspektive
Pater Moses Otii berichtet während seines Besuches in Ellwangen über die Ereignisse in seiner Pfarrei und die Lage in Zentralafrika:
Bürgerkrieg wegen Bodenschätzen:
Ich bin seit 2012 in der Zentralfrikanischen Republik in der Hauptstadt Bangui tätig. Neben den Regenwäldern hat das Land viele Bodenschätze. Das Land ist fast das ganze Jahr über grün. Unter normalen Umständen muss man in diesem Land nicht hungern, aber durch die ständigen Unruhen ist eine Grundversorgung der Bewohner schwierig.
Seitdem 2013 die gewählte Regierung gestürzt wurde, herrscht Bürgerkrieg im Land. Der Krieg wird im Ausland fälschlicherweise als Religionskrieg zwischen Christen und Muslimen dargestellt. Aber die eigentliche Ursache der Unruhen ist der Reichtum des Landes: der Konflikt wird von Gruppen und Ländern von außen geschürt um durch einen gesetzlosen Zustand besser an Rohstoffe des Landes, wie Gold, Diamanten, Uran und edle Hölzer zu kommen.
Überfälle auf die Pfarrei
Zur Pfarrei ‘Unsere Liebe Frau von Fatima’, die am Stadtrand von Bangui, der Hauptstadt von Zentralafrika liegt, gehören 40.000 Menschen. Seit 2013 kommen die Menschen nicht nur zum Beten zu uns, sondern weil sie Hilfe und Schutz suchen.
Da die Kirche sich auf die Seite der unterdrückten Menschen stellt, gibt es immer wieder Überfälle auf die Gemeinden. Unsere Pfarrei wurde mehrmals überfallen, zuletzt am 1. Mai diesen Jahres. Wir haben einen großen Gottesdienst im Freien gefeiert, zum Fest des Heiligen Josef. Während der Fürbitten wurden Handgranaten geworfen und geschossen. Fast 30 Menschen starben, viele wurden verletzt.
Perspektive:
Obwohl seit 2014 UN-Blauhelmsoldaten im Land sind, kommen die Menschen nicht zur Ruhe. Oft kommen die UN-Soldaten erst, wenn die Rebellen längst wieder verschwunden sind.
Unsere Hoffnung ist die Kirche, die den Menschen, vor allem auch den Jugendlichen, Kraft gibt und ihnen mit Unterstützung beim Schulbesuch und einer Ausbildung eine Perspektive zu geben. So können sie helfen, ihr Land wieder aufzubauen.
Ein wichtiges Projekt dazu ist das geplante Zentrum für Jugendliche in der Pfarrei. Traumatisierte Jugendliche sollen dort professionell betreut und rehabilitiert werden. Weitere Räume sollen den Kindern und Jugendlichen zum Lernen und Studieren zur Verfügung stehen. Das Projekt ist finanziell eine große Herausforderung für unsere Pfarrei und braucht dringend Unterstützung von außen.