„Meine Therapie ist die Bibel“. So sagt Mariam seit Jahren, und sie weiß wovon sie spricht. Ihre Familie wurde ihr weggerissen. Und ihr Fluchtweg führte sie durch viele Länder, auch durch das Mittelmeer, das für so viele die Hoffnung auf ein besseres Leben buchstäblich ertränkt hat.

Immer noch fragt sie jeden Tag: „Wie lange noch? Wann hat das Warten endlich ein Ende und ich eine Heimat?“ Der Schmerz steht ihr ins Gesicht geschrieben. Doch gleich darauf leuchtet es wieder und sie fügt hinzu: „Hier bei euch begegne ich Gott.“

Für uns – meine Mitschwester Mabel und mich – ist es umgekehrt. Wir begegnen Gott in ihr. Wenn sie über ihr Leben spricht, wird Gott spürbar und lebendig. „Brannte nicht unser Herz, als sie mit uns redete?“ Ein missionarisches Blitzlicht, das uns geschenkt wurde und das wir weiterschenken.

forster-margit_portrait_dscf3081Sr. Margit Forster aus Oberfranken ist seit 1982 Comboni-Schwester. Nach zwölf Jahren in Kenia und Uganda und acht Jahren in Rom arbeitet sie nun in der SOLWODI Beratungsstelle Berlin mit Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen in Not.