Sie fliehen regelrecht aus der Hölle: Flüchtlinge, die sich auf den gefährlichen Weg von Libyen über das Mittelmeer Richtung Europa begeben. Das von jahrelangem Bürgerkrieg zerrüttete Land ist das wichtigste Transitland für Migranten, die von Afrika nach Europa wollen. Im Interview mit Radio Vatikan schildert der Sprecher der Weltmigrationsbehörde OIM, Flavio Di Giacomo, welche Erfahrungen die Migranten in Libyen machen. „Die Gespräche mit den Flüchtlingen bringen wirklich schreckliche Details hinsichtlich der Gewalt zutage, die die Flüchtlinge in Libyen erleben. Da geht es um Migranten, die Menschenhändler oft mit dem Ziel gefangen halten, um Lösegeld von den Familien zu erpressen. Sie zwingen die Migranten, zu Hause anzurufen und foltern sie dabei, so dass die Familien Geld schicken. Wir haben Geschichten von Migranten gehört, die unter Waffengewalt dazu gezwungen wurden, ihre Freunde lebend zu begraben, weil diese sich verletzt hatten und nicht mehr laufen konnten – die Menschenhändler wollten sich ihrer entledigen. Diese Horrorgeschichten verdeutlichen den Fluchtinstinkt der Migranten, die in letzter Zeit aus Libyen flüchten. Sie halten eine Überfahrt über das Mittelmehr für weniger risikoreich als einen Verbleib in Libyen und die Erfahrung weiterer Gewalt oder sogar des Todes.“ (rv)