Helene Dingler aus Königsbronn bei Heidenheim unterstützt mit einem großen Spenderkreis seit Jahren die Mission in Uganda. Jedes Jahr fährt sie dorthin und macht sich ein Bild , was aus den Spenden geworden ist. Hier Auszüge von ihrer letzten Reise.

Zunächst möchte ich ganz herzliche Grüße von Missionaren, Schwestern und Ärzten aus Uganda überbringen.
Es ist schön, wenn man nach einem Jahr sieht, dass die damals geplanten Projekte fertig gestellt sind. So weiß ich, dass die Spendengelder gut eingesetzt werden.
Diese Reise (vom 22.06. bis 4.07.2017) machte ich zusammen mit einer befreundeten Familie. Von der Hauptstadt Kampala fuhren wir auf einer sehr guten Straße, die bis hoch zum Südsudan geht. In einem Jahr hat sich einiges verändert. Wir sahen riesige Trucks, die Nahrungsmittel hoch ins Kriegsgebiet des Südsudan bringen. Auch große neue Überlandbusse sind unterwegs, die Fahrräder werden weniger.
Viele Flächen entlang der Straße sind aufgeforstet mit Seidenfichten, die schnell wachsen und gutes Bauholz liefern. Was mich betroffen machte, war zwischen den Feldern der Kleinbauern ein riesiges Maisfeld, einige Kilometer lang und weit bis zum Horizont, so weit man sah, nur Mais. Chinesen bauen hier Lebensmittel an – für China.

Auch hier: Flüchtlinge
Auch an einem der riesigen Flüchtlingscamps fuhren wir vorbei. Uganda hat etwa 1,3 Millionen Flüchtlinge aus dem Südsudan aufgenommen und täglich werden es mehr. Menschen, die nur das nackte Leben retten konnten und halb verhungert ankamen. Die Unterbringung und Versorgung ist natürlich katastrophal.

In Gulu trafen wir Bruder Konrad Tremmel, den Leiter einer großen Handwerkerschule. Nach weiteren vier Stunden Fahrt kamen wir nach Kalongo. Dort lebt Schwester Josefine in der St.-Theresia-Girls-School mit 890 Schülerinnen, die wir schon einige Jahre unterstützen. Etwa 250 der Mädchen sind Waisen. Schwester Josefine ist Schulleiterin und Hausmutter zugleich. Die letztes Jahr geplante Renovierung des Verwaltungsgebäudes hat geklappt. Auch in Uganda gibt es gute Handwerker! Schwester Josefine hatte auch gleich einen neuen Kostenvoranschlag: Die Fertigstellung des Schlafsaales für einen Teil der Mädchen. Der Rohbau wird immer von Einheimischen (Eltern) hergestellt, die Steine gebrannt, hochgemauert, doch dann fehlt das Geld für Dächer, Türen, Stockbetten usw.

Krankenhaus in Kitgum
Weiter ging es ins St.-Josephs-Hospital bei Kitgum. Schwester Elisabeth, die Leiterin der Schwestern- und Hebammenschule, lud uns zu einem „kleinen Abendessen“. Doch was für eine Überraschung. Wir in Trekking-Schuhen und staubigen Hosen waren plötzlich umringt von Ärzten, Lehrern, Pfarrer, vom Vorsitzenden des Rotary-Clubs usw. in Festkleidung. Dazu die ca. 150 Schwestern, Hebammenschülerinnen und Krankenpfleger. Das alles für uns als Ehrengäste! Es gab ein großes Buffet, zwei Geburtstagstorten, Reden, Vorführungen, Geschenke und Live-Musik! Es war einfach überwältigend! Sie hatten erfahren, dass ich Geburtstag hatte.
Nach einer kurzen Nacht machten wir am nächsten Tag den Rundgang durchs Hospital. Da es ein Missions-Hospital ist, sind die Einnahmen über Patientengebühren nicht sehr hoch. Vom Staat gibt es zehn Prozent Zuschuss. Die Leiterin Dr. Pamela Atim und ihr Personal sind froh und dankbar über unsere regelmäßigen Pakete mit Verbandstoffen und Medizin. Mehrere unterernährte Kinder und viele Aidskranke werden täglich auch noch im Hospital betreut.
Wir wurden dringend um Unterstützung zum Bau des neuen Schlafsaales für die Hebammenschule gebeten. Im November wird die 3. Klasse eingeschult und dann sollte er fertig sein.
Zurück in Gulu hatten wir den nächsten Tag ein Projekt vor Ort: die St. Bakhita-Schule mit Kindergarten. Regina, die einheimische Leiterin, hat nebenbei ca. 60 Waisenkinder bei sich aufgenommen. Immer wieder muss sie Bruder Konrad um Geld für Nahrungsmittel für ihre Waisen bitten, da ihr bisheriger Sponsor, Bruder Michael Dietrich, vor drei Jahren an Krebs gestorben ist. Es waren „seine Kinder“.
Die Georg-Elser-Schule in Königsbronn hat schon früher für St.-Bakhita einige Aktionen gemacht, worüber ich dankbar bin.

Sauberes Trinkwasser – die Mädchen freuen sich.

Bei Pater Gerner in Opit
Die nächsten zwei Tage verbrachten wir bei Pater Gerner in Opit, seiner vierten Pfarrei, die er nach Kriegsende wieder aufgebaut und an einheimische Pfarrer übergeben hat. Als wir in Opit ankamen, wartete Pater Gerner bereits mit einem jungen Mann, Moses Ayella (siehe oben), der sich persönlich bei uns bedanken wollte. Vor einem Jahr war er fast erblindet. Durch unsere Hilfe konnte er in Kampala operiert und so sein Augenlicht gerettet werden.

Pater Gerner zeigte uns die Schulen seiner Pfarrei mit 1280 Primar- und Sekundarschülern. Vor allem viele Mädchen sind hier, für die wir Schulgeld bezahlen. Viele Eltern haben nur Schulgeld für ein Kind und das ist dann meist ein Junge. Wir sahen den neuen Zaun ums Schulgelände, den ich letztes Jahr versprochen hatte. Auch der Brunnen beim Mädchenschlafsaal war fertig und wurde nun mit uns feierlich eingeweiht. Ein wunderbares Trinkwasser! Auch hier gab es anschließend in der Turnhalle ein Danke-Fest.
Den zweiten Tag verbrachten wir mit Pater Gerner etwa 30 Kilometer entfernt auf der Außenstation Orom. Die Großpfarrei Opit wird nun vom Bischof geteilt, und Orom wird die zweite Pfarrei. Die neue Kirche hat Pater Gerner mit unseren Spendengeldern fertiggestellt.
Mit einem großen Gemeindefest konnten wir auch gleich den neuen Brunnen mit einweihen, den eine befreundete Familie gespendet hatte.

Bruder Konrad Tremmel mit Computern, die von Königsbronn finanziert wurden.

Bei Bruder Konrad Tremmel
Auch dieses Jahr gingen wir mit Bruder Konrad Tremmel durch die große Handwerkerschule mit 300 Lehrlingen. Er zeigte uns auch die 15 Computer, die er mit unseren letzten Spendengeldern gekauft hat.
Einen Nachmittag verbrachten wir bei Bruder Elio im Waisenhaus St. Jude. Es ist einfach eine Freude zu sehen, wie gut es den 80 Waisen und vor allem den 50 Behinderten, zum Teil Schwerstbehinderten, geht. Hier haben wir vor zwei Jahren aus der Erbschaft einer Bürgerin aus Giengen die „Villa Cornelia“ finanziert. Ein Haus, in dem nun die zwanzig älteren Jungs des Waisenhauses leben.
Bei unserem Besuch war ein großer Teil der Jungs bei der Arbeit auf der Farm. Sie verdienen sich so ihren Unterhalt. Ein Hektar Land um die „Villa Cornelia“ ist mit Gemüse und Mais bepflanzt. Einen Brunnen mit einer Solarpumpe haben wir noch nachfinanziert. Das Wasser wird in einen Hochbehälter gepumpt und im Haus gibt es jetzt fließend Wasser.

Bruder Bernhard Hengl

Helene Dingler mit Freunden im Gespräch mit Bruder Bernhard Hengl.

Am letzten Tag unseres Aufenthaltes in Gulu, als wir schon unsere Sachen packten, geschah noch, womit keiner mehr gerechnet hatte: Bruder Bernhard Hengl kam aus dem Südsudan. Die halbe Nacht saßen wir dann zusammen! Er erzählte von den furchtbaren Zuständen in den überfüllten Flüchtlingslagern wo er täglich im Einsatz ist. Er fährt in Busch- und Sumpfgebiete, in die keine Hilfsorganisation vordringt. Er sagte: „Diese Menschen, die so Unmenschliches erleiden, sind jetzt zu meiner Familie geworden, und für meine Familie gebe ich alles.“
Nach einer kurzen Nacht fuhren wir am Sonntag früh los in Richtung Kampala. Unterwegs besuchten wir noch unsere letzte Station, das Health-Center St. Jude-Karungu, wo Schwester Helen seit vier Jahren tätig ist. Hier haben wir zusammen mit der Margarete-Müller-Bull-Stiftung die Wasserversorgung finanziert.