Vor einem Jahr waren in Ellwangen fast 5000 Flüchtlinge. Derzeit sind es weniger als 500. Die Tätigkeit der Helfer ist anders geworden – und interessanter.

Vor ein paar Wochen kam eine junge Frau aus dem Libanon in die Erstaufnahme (LEA) in Ellwangen. Ihr Mann, ein Kurde aus Syrien war schon vor einem Jahr gekommen und inzwischen in eine andere Sammelunterkunft verlegt worden. Als er seine Frau in Deutschland wusste, wollte er natürlich zu ihr. Aber er durfte nicht in die LEA und sie noch nicht zu ihm, wo er hin verlegt worden war. „Alle haben geheult, auch die Dolmetscherin“, sagte die Frau von der Caritas, in deren Büro sich das Drama abspielte. Eine Familie aus der Stadt nahm die beiden dann vorläufig auf, so dass sie in Ellwangen bleiben konnten. Ein paar Tage später luden die beiden alle, die ihnen geholfen hatten, zu einem libanesisch-syrischen Abendessen ein. Die Frau, die recht gut Englisch spricht, kaufte im Supermarkt das Nötige ein. Maismehl, mit dem sie einen Nachtisch bereiten wollten, fand sie allerdings nicht. Trotzdem: Es war ein leckeres Essen. „So lernen wir die libanesische Küche kennen und schätzen“, sagte eine Teilnehmerin.
Das Leben mancher Helferinnen und Helfer ist interessanter geworden. Inzwischen geht es weniger um Hilfe beim Ankommen sondern um Schritte zur Integration. Viele Flüchtlinge sprechen inzwischen recht gut Deutsch, so dass man sich mit ihnen unterhalten kann.

Eines der von Flüchtlingskindern gemalten Bilder.

Kinder malen ihre Träume
Neue Initiativen sind entstanden. Eine Kunsttherapeutin malt jeden Montag ein paar Stunden mit Kindern. Eine Auswahl der Bilder wurde in der VR-Bank ausgestellt. Es sind, wie die Künstlerin bei der Vernissage sagte, keine Horrorbilder, wie sie befürchtete, sondern Bilder mit Blumen, Vögeln und andere Tieren, Häusern und Bäumen. Sie bringen die Sehnsucht nach Geborgenheit, Lebensfreude und Liebe zum Ausdruck. „Kunst braucht, ebenso wie Sport und Musik, keine Sprache, um sich auszudrücken“, so die Künstlerin. „Da gibt es auch kein Richtig oder Falsch.“