Frohe Weihnachten und ein gesundes Neues Jahr

Liebe Mitbrüder,

einen herzlichen Gruß aus Gulu/Nord-Uganda. Gerne erinnere ich mich noch an meinen letzten Heimaturlaub vor einem Jahr und möchte mich mit diesen Zeilen wieder melden.

Meine Tätigkeit in der Handwerkerschule war dieses Jahr wieder sehr atemberaubend und voller Aktivitäten. Durch die Präsidentschaftswahlen am 18. Februar 2016 hat unsere Ausbildung verspätet Anfang März begonnen. Somit haben wir ungefähr einen Monat verloren und müssen nun diese verlorene Zeit durch Nachhilfeunterricht übers Wochenende wieder gut machen.

Neue Bestimmungen von der „Ministry of Education“ bringen unseren gewohnten Lehrplan total durcheinander, weil die Frau des Präsidenten die neue Ministerin des Bildungsministeriums geworden ist und zum Teil ihre eigenen Vorstellungen vertritt. Außerdem hat das Ministerium entschieden, dass das dritte Lehrjahr abgeschafft werden soll und zusätzliche Unterrichtsfächer wie Computer, Kisuaheli und Entrepreneurship-Bildung unterrichtet werden sollen. Das ist für die Jugendlichen wie ein Schlag ins Gesicht, weil sie damit das dritte Lehrjahr verlieren, das überwiegend für praktische Unterweisungen vorgesehen ist. Durch die zusätzlichen Unterrichtsfächer in einer nur zweijährigen Ausbildung ist eine Überlastung des Lehrplans vorauszusehen. Das alles sind keine hilfreichen Impulse, die von dem einheimischen Bildungsministerium kommen.

In der „Formellen Ausbildung“ haben wir 150 Azubis, die sich momentan für die Abschlussprüfungen vorbereiten. Ebenso haben wir wiederum die „Informelle Ausbildung“ von zusätzlichen 50 Azubis begonnen, die als Schreiner, Maurer und Mechaniker ausgebildet werden. Die „Informelle Ausbildung“ wird landesweit in vielen technischen Schulen gefördert, weil die Mehrheit der Jugendlichen sonst keine andere Möglichkeiten für eine technische Ausbildung  finden. Für eine zwei oder dreijährige Ausbildung sind die finanziellen Mittel begrenzt und nur eine Minderheit kann sich das im Endeffekt leisten.

Unsere technische Einrichtung unterstützt etwa ein Drittel der Jugendlichen mit Schulgeldern/Stipendien, die aber nur zur Hälfte bereitgestellt  werden. Es ist immer ratsam, dass die Jugendlichen selber eine Eigenleistung aufbringen und nicht alles unentgeltlich erhalten. Für die finanzielle Unterstützung müssen sie auch während der Ferien in unseren Produktionswerkstätten mitarbeiten. Durch Eure finanzielle Hilfe war es uns möglich, dass wir eine gute Anzahl von Jugendlichen eine technische Ausbildung bereitstellen konnten. Vielen Herzlichen Dank dafür!

Weitere Einrichtungen wurden getätigt, vor allem aber der Bau von einem kleinen Studiersaal mit ein paar Wohnräumen, den wir für die Ausbildung dringend benötigen. Ebenso haben wir von unserem Freundeskreis eine kleine gebrauchte Drehbank und Fräsmaschine erhalten, die hervorragende Dienste in der Produktion leisten.

Für alle diese Hilfen ein Herzliches Vergelt’s Gott! Die wirtschaftliche Lage in Uganda ist besorgniserregend und die Inflationsrate liegt momentan bei  6,2 %. Die Finanzpolitik im Lande ist instabil, die Preise für Lebensmittel ist um 30 % gestiegen, die Arbeitslosenrate für Jugendliche liegt bei 83 % und Korruption ist überall vertreten. Problematisch wird es für all die Menschen im Lande, die mit den Konsequenzen tagtäglich konfrontiert werden. Letztendlich danke ich Euch allen für die tatkräftige Unterstützung für unsere Arbeit und die finanziellen Hilfen. Möge Euch Gott dies mit reichem Segen und Gesundheit belohnen. In diesem Sinne wünsche ich Euch eine Gesegnete Weihnacht und ein gesundes, neues Jahr.

Bruder Konrad Tremmel