Liebe Freunde,

nun ist meine Zeit hier in Afrika, dem Kontinent der Sonne, schon wieder um. Die drei Monate vergingen rasend schnell. Am 28. September trat ich meine Reise an. Abends um 22.00 Uhr kam ich in Entebbe am Flughafen an. Hier wurde ich von einem Taxifahrer abgeholt, der mich dann zum Comboni-Haus nach Kampala fuhr, wo ich die Nacht verbrachte.

In Kampala wurde ich dann von Teko, einem Fahrer des Krankenhauses, abgeholt, der mit dem LKW kam, um etliche Dinge wie Medikamente, Verbandsmaterialien etc. für das Krankenhaus mitzunehmen. Die Fahrt traten wir am 30. September morgens um 5.00 Uhr an, also der Fahrer Teko, der „Turnboy“ (Beifahrer) im Falle einer Panne und ich in der Mitte. 10 Stunden dauerte die Fahrt. Wir fuhren durch Städte, Wälder und Slums, es war total kurzweilig. Ich sah viele Menschen auf der Straße laufen und auch Kinder in Uniformen, die sich morgens um 6.00 Uhr auf den Schulweg begeben. Nachmittags fuhren wir dann durch das Tor des St. Kizito Hospitals in Matany.

Ich wohne bei Sr. Hellen, der Pflegedienstleiterin des Krankenhauses. Sie zeigte mir in den 3 Monaten das ugandische Leben und die Kultur. Dazu gehörten unter anderem Kochen auf Holzkohle draußen im Garten, sowie Waschen von Hand. Nach drei Monaten vergötterte ich unsere Waschmaschine, denn das Waschen per Hand erfordert nicht nur starke Muskeln sondern auch jede Menge Zeit. Sie brachte mir auch die überaus große Gastfreundlichkeit der Menschen näher, denn obwohl die Menschen hier nichts oder nur sehr wenige Dinge besitzen, ist Teilen eine Selbstverständlichkeit für sie. Sobald Besuch kommt, wird diesem Tee angeboten und etwas zum Essen und wenn kein Essen zur Verfügung ist, wird etwas gekocht.

Meine Arbeit im Krankenhaus begann ich am 5. Oktober. Die erste Woche kam ich erst mal an, mein Körper musste sich auf das neue Klima umstellen und außerdem gilt das Motto: „slowly, slowly“ [langsam, langsam].

Die ersten drei Wochen war ich auf der Kinderstation, hier liegen zwischen 70 und 90 Kindern mit den unterschiedlichsten Erkrankungen wie: Malaria, Dehydration – also Austrocknung – mit Durchfall, Atemwegserkrankungen, aber auch unterernährte Kinder. Joseph war eines dieser unterernährten Kinder mit dem typischen dicken Bauch aufgrund des Eiweißmangels. Er kam in einem sehr schlechten Zustand, er war komatös, stabilisierte sich dann aber wieder und lief auf der Station umher. In meiner letzten Woche hier starb er dann aber leider. Für mich war das sehr schlimm, denn er hatte sich wieder so gut erholt. Doch es war allerdings zu viel für diesen für sein Alter von 9 Jahren viel zu kleinen Körper. Es ist mir unbegreiflich, dass Menschen sterben müssen aufgrund von zu wenig Nahrung in einer so reichen Welt, in der wir doch leben.

Die nächsten Wochen arbeitete ich auf der Inneren. Dort waren meine täglichen Aufgaben: Blut abnehmen, Vitalzeichen kontrollieren, Medikamente geben und bei der täglichen Visite zu assistieren. Dr. Emanuela, eine freiwillige Ärztin aus Italien, die nun schon sieben Jahre hier in Matany arbeitet, ist mit Leib und Seele bei ihrer Arbeit. Sie geht mit voller Hingabe auf jeden einzelnen Patienten ein. Bei der täglichen Visite ist auch immer eine Krankenschwester dabei, die Ngakarimojong spricht, um dann zu übersetzen. Die meisten Einheimischen sprechen kein Englisch. Bei der Visite ist auch immer wenigstens eine Krankenpflegeschülerin dabei.

Mit einer Krankenschwester zusammen habe ich auf der Inneren Nachtschicht gearbeitet, das heißt von 20.00 Uhr bis 8.00 Uhr. Nachts ist die komplette Station voll. Unter den Betten der Patienten liegen die Angehörigen und wenn dort kein Platz mehr ist, dann eben auf dem Flur.

Nach der Nachtschicht hatte ich eine Woche frei, in der ich mit Pater Denis in ein Dorf hinausfuhr, in dem er den Gottesdienst feierte. Unter einem Baum bereiteten wir den Altar vor, vor dem dann alle auf dem Boden Platz nahmen. Es war ein sehr feierlicher und eindrücklicher Gottesdienst mit viel Gesang. Total einfach und doch wunderschön. Die Leute waren sehr glücklich.

Nach der Inneren folgte die Chirurgie. Hier war Wunden verbinden angesagt und zwar keine kleinen Schnittwunden, sondern riesige Wunden; Fleisch, Blut und Knochen, oft auch Eiter, waren sichtbar und mussten steril verbunden werden. Das war neu für mich und bei ein paar Wunden musste ich erstmal ordentlich schlucken.

Die letzten Wochen verbringe ich auf der „Maternity“, also der Geburtshilfe.

Es war für mich wirklich unglaublich, wie offen und gastfreundlich die Leute hier sind. Ich werde bei allen herzlichst aufgenommen und sofort integriert. Vor allem die Schülerinnen haben mich und ich sie von Anfang an ins Herz geschlossen. Wir haben viel Spaß gemeinsam und jeden Donnerstag gehe ich in die Schule zum Singen und Tanzen. Wir haben sehr viel Spaß gemeinsam und lachen viel, denn das afrikanische Tanzen habe ich noch nicht wirklich im Blut. Das finde ich wunderschön, denn auch wenn Du anders bist, Du bist Du und das ist einzigartig.

Deshalb ist es für mich ein Anliegen, die SchülerInnen der Krankenpflegeschule zu unterstützen, denn viele von ihnen haben nicht die Möglichkeit, die Schulgebühren zu bezahlen. Somit sind sie auf Hilfe angewiesen. Doch mit Eurer Hilfe unterstützen wir acht SchülerInnen und machen ihnen den Weg zu Bildung möglich. Ich bin überwältigt, wie viele von Euch meinen Einsatz hier in Matany finanziell unterstützt haben. Es ist ein schönes Gefühl, den jungen SchülerInnen Eure Hilfe weiterzugeben.

Zu Weihnachten werde ich wieder zu Hause sein. Mit meinen Gedanken werde ich jedoch die einfachen Hirtenjungen hier begleiten und auch an die vielen Kinder auf der Station denken. Vielleicht wird es möglich sein, auch künftig gerade zu Weihnachten mit den Menschen in Matany zu teilen.

Euch wünsche ich ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr.

Stefanie

Stefanie Mack ist Krankenschwester und hat von Oktober 2015 bis Dezember 2015 im St. Kizito Hospital in Matany/Uganda mitgeholfen.